In Zukunft dürfen Lebensmittel in der EU nur noch mit wissenschaftlich geprüften Aussagen auf ihren Etiketten werben. Die EU nennt nun die genehmigten Slogans.

Korrespondenten: Knut Krohn (kkr)

Stuttgart - Was auf einer Verpackung draufsteht, sollte auch drin sein. Davon darf ein Kunde eigentlich ausgehen. Doch nicht immer sind die Lebensmittel tatsächlich so gesund, wie das die Hersteller den Verbrauchern versprechen. Das soll sich in Zukunft ändern. Deshalb hat die EU-Kommission eine Liste erstellt, die irreführenden Werbeaussagen einen Riegel vorschieben soll. Dieses Papier wurde am Freitag im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht.

 

Die Firmen haben nun sechs Monate Zeit, ihre Etiketten zu überarbeiten – und alle Aussagen darauf zu streichen, die nicht wissenschaftlich belegt sind. So werden in Zukunft manche Versprechungen zur positiven gesundheitlichen Wirkung von Omega-3-Fettsäuren, Probiotika, Stutenmilch, Nüssen oder auch Cranberrys nicht mehr zu lesen sein. Für andere Slogans sind Kriterien festgelegt worden: So darf nur als fettarm beworben werden, was weniger als drei Gramm Fett pro 100 Gramm enthält.

222 gesundheitsbezogene Aussagen sind genehmigt

Am Anfang des Prüfverfahrens hatte die EU die Lebensmittelindustrie aufgefordert, die gesundheitsbezogenen Angaben aufzulisten, mit denen sie ihre Produkte bewerben. Daraus entstand ein riesiges Konvolut aus 44.000 Angaben. Diese Liste wurde von EU-Experten durchgearbeitet und auf 4600 Einträge reduziert. Diese wurden dann von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA zusätzlich wissenschaftlich überprüft. Am Ende blieben nur noch 222 Slogans übrig, die der strengen Überprüfung standgehalten hatten. Dazu zählen etwa Aussagen wie: „Eiweiß ist gut für den Muskelaufbau.“

Nach Ablauf der Frist müssen die Mitgliedstaaten der Europäischen Union dafür sorgen, dass die neuen Vorgaben auch eingehalten werden. Kritiker sagen voraus, dass genau in diesem Bereich das zentrale Problem angesiedelt sein könnte. Viele Länder seien schlicht nicht in der Lage, die Umsetzung der EU-Regelung zu überprüfen. Diese Sorge dürfte allerdings für Deutschland unbegründet sein, da hier schon jetzt strenge Regeln gelten, die auch überwacht werden. Allerdings könnte die Lebensmittelindustrie auf die Idee kommen, genau jene Stoffe in ihren Produkten zu verarbeiten, für die ein positiver Slogan erlaubt ist und mit diesem dann groß auf der Verpackung zu werben.