Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat in diesem Jahr ihren Schmähpreis „Goldener Windbeutel“ dem Hersteller des Getränks „Capri-Sonne“ verliehen. Ein „Dickmacher ersten Ranges“ sei das Getränk, und die Kinderwerbung sei dreist.

Stuttgart - In der Werbung wird vor den kleinsten Konsumenten nicht haltgemacht: Der Hersteller des Getränks Capri-Sonne wurde am Mittwoch für seine „aggressiven Marketingmethoden“ mit dem Schmähpreis Goldener Windbeutel ausgezeichnet.

 

Bereits zum fünften Mal hat die Verbraucherorganisation Foodwatch damit die Negativauszeichnung vergeben; diesmal speziell für die dreisteste Werbelüge. 120 000 Verbraucher stimmten vorab über besonders aggressive Marketingstrategien bei Kinderprodukten ab. Auf die Capri-Sonne der Sisi-Werke aus Eppelheim bei Heidelberg sind Foodwatch zufolge mehr als 51 000 Stimmen entfallen. Die Organisation kritisiert, dass die Firma mit ihrem Marketing gezielt Kinder anspreche. Der Konsum zuckerhaltiger Getränke sei zu hoch, viele Kinder seien übergewichtig.

Der Hersteller widerspricht

Die Capri-Sonne in der Geschmacksrichtung Orange enthält laut Foodwatch pro Trinkbeutel sechseinhalb Stück Würfelzucker. Softdrinks wie dieser seien „Dickmacher ersten Ranges“. Der Hersteller spreche Kinder neben gezielter Fernseh- und Internetwerbung auch bei gesponserten Veranstaltungen an. Bis zur Nominierung soll das Unternehmen zudem Unterrichtsmaterialien für Grundschüler verteilt haben. Der Hersteller wies jegliche Kritik von sich: die Produkte seien klassische Fruchtsaftgetränke; der Zuckergehalt entspreche dem üblichen Wert von zehn Prozent und sei korrekt deklariert. Die Werbung richte sich überwiegend an Eltern, nicht an deren Kinder.

Neben der Capri-Sonne hatte Foodwatch weitere Lebensmittel zur Abstimmung gestellt, die aggressive Kindermarketingstrategien zeigten. Platz zwei ging an den Pudding „Paula“ von Dr. Oetker. Der Hersteller bewirbt den Pudding als „kindgerecht“ und nutzt Klingeltöne, eine Smartphone-App, Online-Karaoke für den Werbesong und Gewinnspiele. Das Unternehmen will die Werbung einem Relaunch unterziehen – und hatte das nach eigenen Angaben schon vor den Foodwatch-Ergebnissen geplant.

Auf Platz drei landeten die Frühstücksflocken „Kosmo-Stars“ von Nestlé aufgrund des Versprechens, einen „vollwertigen Start in den Tag“ zu bieten. In Wahrheit bestehe das Produkt zu einem Viertel aus Zucker. Auf Platz vier wurde „Monster Backe Knister“ von Ehrmann gewählt. Im „Knisterzucker“ sei ähnlich viel Zucker enthalten wie beim Drittplatzierten. Und Platz fünf ging an die Kartoffelchips „Pom-Bär“ von Funny-Frisch/Intersnack. Prädikat besonders fett.