Beratung der Verbraucher statt interner Streitereien stehen jetzt wieder im Mittelpunkt des Vereins: Auf Cornelia Tausch, die neue Chefin der baden-württembergischen Verbraucherzentrale, werden große Hoffnungen gesetzt.

Stuttgart - Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hat eine neue Chefin: Die 47-jährige Volkswirtin Cornelia Tausch tritt an diesem Donnerstag in Stuttgart ihren neuen Posten an. Damit dürften die jahrelangen internen Personalstreitereien und Mobbingvorwürfe beendet sein, mit denen die Verbraucherzentrale unter ihrer bisherigen Chefin Beate Weiser seit 2010 in den Schlagzeilen war.

 

Bekanntlich war Weiser im Oktober vergangenen Jahres vom Verwaltungsrat abberufen worden und hatte ihren Vorstandsposten räumen müssen. Zuvor allerdings hatte der Verbraucherminister Alexander Bonde (Grüne) den Druck auf eine Lösung des jahrelangen Streits erhöht, nachdem mehrere Schlichtungsversuche gescheitert waren. Bonde hielt eine bereits vom Landtag beschlossene Erhöhung der Fördermittel von 2750 000 Euro zurück. Ein Erhöhung der Förderung sei „nicht verantwortbar“, begründete der Minister und verwies darauf, dass er sich verpflichtet sehe, „die sachgerechte und effiziente Verwendung von Steuermitteln zu gewährleisten“. Das Land fördert die Verbraucherzentrale bislang jährlich rund 2,1 Millionen Euro.

Ende 2010 hatte die Gewerkschaft Verdi den internen Streit an die Öffentlichkeit getragen und von einem „Klima der Angst“, von Abmahnungen und und Schikanen der Leiterin gegenüber den Mitarbeitern gesprochen. Die Auseinandersetzungen gipfelten in 22 Arbeitsgerichtsverfahren, Abfindungen (61 000 Euro) und Anwaltskosten (rund 77 000 Euro) hatten schließlich zum Defizit der Verbraucherschutzzentrale von 272 000 Euro in 2012 beigetragen.

Große Hoffnung in die neue Chefin Cornelia Tausch

Der Verbraucherminister Alexander Bonde (Grüne) setzt große Hoffnungen in die jetzt vom Verwaltungsrat bestellte ausgewiesene Expertin: „Mit Cornelia Tausch an der Spitze ist die Verbraucherzentrale bestens für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet.“ Angesichts immer komplexerer Kaufentscheidungen – bei der Altersvorsorge, bei Telekommunikationsverträgen oder beim Einkauf im Internet – sei eine unabhängige Beratung, wie sie die Verbraucherzentrale leiste, unabdingbar.

Tausch leitete den Fachbereich Wirtschaft und Internationales beim Bundesverband der Verbraucherzentralen, wo sie auch Mitglied der Geschäftsleitung war. Als Sachverständige gehörte sie der Enquete-Kommission „Internet und digitale Gesellschaft“ des Deutschen Bundestags an. Seit Dezember 2008 vertritt Tausch Deutschland in der Beratenden Verbrauchergruppe der Europäischen Kommission.