Die Ermittlungen gegen den Trainer der Bietigheim Steelers wegen mutmaßlicher sexueller Belästigung laufen weiter. Den Physiotherapeutinnen hat der Club nun eine Abfindung gezahlt.
Das Verfahren zwischen den Bietigheim Steelers und zwei ehemaligen Physiotherapeutinnen vor dem Arbeitsgericht Ludwigsburg ist am Donnerstagmorgen abgeschlossen worden. Der Eishockey-Oberligameister zahlt den beiden Frauen vierstellige Abfindungssummen – sie werfen dem Trainer der Steelers sexuelle Belästigung vor und hatten deshalb die Zusammenarbeit mit den Bietigheimern beendet.
Um die Belästigungsvorwürfe ging es bei dem Gütetermin am Donnerstag nur am Rande – im Vordergrund stand die Frage, welche finanziellen Ansprüche eine der beiden Klägerinnen gegenüber den Steelers geltend machen kann. Mit der anderen Frau hatte man sich bereits Mitte Mai auf eine Zahlung von 2000 Euro geeinigt – gefordert hatte die Anklageseite ursprünglich 6000 Euro.
Steelers-Coach wird abgemahnt, aber nicht entlassen
Nach Angaben von Steelers-Geschäftsführer Gregor Rustige waren die Frauen von August 2023 bis März 2024 und von August 2024 bis März 2025 bei den Steelers stundenweise beschäftigt. Im November 2024 waren die Verantwortlichen des Oberligisten mit den Vorwürfen gegen ihren Coach Alexander Dück konfrontiert worden, der den beiden Physiotherapeutinnen unter anderem unangebrachte Chat-Nachrichten geschrieben haben soll.
Einer der Frauen soll Dück sich auch körperlich gegen ihren Willen genähert haben. Daraufhin hatten die Steelers ihren Trainer abgemahnt, den Vertrag aber nicht aufgelöst. „Meine Mandantinnen sahen sich daraufhin nicht mehr in der Lage, weiter für den Verein zu arbeiten“, erklärt ihr Anwalt Rüdiger Plewe. „Aus ihrer Sicht bestand die Gefahr einer Wiederholung der Taten.“
Sie forderten von den Steelers deshalb nicht nur eine Entschädigung für den Verlust ihres Arbeitsplatzes, sondern auch eine Lohnfortzahlung für die Monate April und Mai dieses Jahres. Von Seiten des Eishockeyclubs wären die Verträge nämlich verlängert worden, wie sowohl Rüdiger Plewe als auch Steelers-Anwalt Jörg Müller bestätigten. Die Steelers selbst wollten dagegen nur die Abfindung bezahlen.
Der Frau, der Dück sich auch körperlich angenähert haben soll, wollten die Bietigheimer am Donnerstag 2500 Euro zahlen – „Das ist ein Entgegenkommen aus unserer Sicht“, sagte Anwalt Müller im Verhandlungsraum. Die Anklageseite forderte erneut eine Zahlung von 6000 Euro, Rüdiger Plewe machte zudem deutlich, notfalls auch in ein reguläres Gerichtsverfahren zu treten.
„Wir wollten, dass die Mandantin Ruhe hat“
Das jedoch wollte auch der zuständige Richter verhindern: „Ein Gerichtsverfahren ist immer eine Bühne, dort wird zwangsläufig Privates breit getreten. Das will ich niemandem zumuten“, sagte er. Stattdessen wolle er die Sache aus der Welt schaffen, „ohne dass weitere Verletzungen entstehen“.
Letztlich einigten sich beide Parteien auf eine Zahlung von 3500 Euro als Abfindung dafür, dass die Klägerin ihren Arbeitsplatz verloren hatte. „Wir haben widerwillig zugestimmt“, sagte Anwalt Plewe. „Aber wir wollten, dass meine Mandantin Ruhe hat.“ Steelers-Geschäftsführer Rustige wollte sich nach der Verhandlung nicht äußern. Das arbeitsrechtliche Verfahren gegen die Steelers ist damit vorerst abgeschlossen. Gegen Trainer Alexander Dück ermittelt die Staatsanwaltschaft Heilbronn wegen des Verdachts der sexuellen Belästigung weiterhin.