In der Ditzinger Ortsmitte sollen sowohl bezahlbare Wohnungen als auch Parkplätze entstehen. Wie das gelingen kann, will der Gemeinderat am Dienstag beschließen.

Ditzingen - Die Stadträte wissen in diesem Fall sehr genau, was sie wollen: Sie wollen ein weitgehend brach liegendes Areal in der Innenstadt bebauen lassen. Bezahlbarer Wohnraum soll ebenso entstehen wie Parkplätze. Beides ist den Stadträten aller Fraktionen gleichermaßen wichtig, denn beides ist in der Kernstadt knapp. Doch weil die Stadt nicht selbst baut, sondern damit einen Investor betrauen will, wird es kompliziert. Die Verwaltung will sicherstellen, dass ihre Vorgaben umgesetzt werden. Wie das gelingen kann, hat der Ausschuss für Finanzen, Kultur und Soziales unlängst diskutiert – und eine Konzeptvergabe empfohlen. Darin werden etwa bezahlbare Wohnungen ebenso gewichtet wie die Schaffung von Parkplätzen und ökologische Gesichtspunkte, die beim Bauen in Flussnähe eine Rolle spielen. Der Gemeinderat tagt an diesem Dienstag.

 

Pläne liegen vor

Pläne für eine Bebauung des Areals an der Höfinger Straße gibt es bereits seit einigen Jahren. Das städtebauliche Konzept sieht zwei Gebäude vor, wenngleich langfristig eine Neuordnung des Areals mit drei Gebäuden nicht ausgeschlossen scheint. Ein Gebäude wird parallel zur Höfinger Straße stehen, das andere etwas versetzt an der Glems. Die Gesamtkosten liegen bei 8,8 Millionen Euro. Geplant sind unter anderem 20 Sozialwohnungen. 26 der bisher oberirdischen Stellplätze bleiben erhalten, weil die neuen Gebäude auf einem aufgeständerten Sockel stehen werden: Ebenerdig wird geparkt, darüber befinden sich Wohnungen. Zudem kann grundsätzlich eine Tiefgarage errichtet werden. Insgesamt sind damit 62 Parkplätze möglich, davon 40 öffentlich – also sieben mehr, als es bisher auf dem Areal gibt.

So notwendig für die Stadträte die Bebauung des Areals ist, so unglücklich sind sie mit dessen Lage. Die Gebäude entstehen in der Nähe der Glems, was einen entsprechenden Hochwasserschutz erforderlich macht. Die Konzeptvergabe soll sicherstellen, dass die Vorstellungen der Stadt letztlich auch durchgesetzt werden. Dieses Verfahren sieht vor, dass der Investor das Grundstück erwirbt und sich damit gleichzeitig zur Umsetzung des vorgegebenen Konzepts verpflichtet. Bevor das Areal verkauft wird, muss der Investor also nachweisen, dass er die Pläne vollständig und innerhalb des vereinbarten Zeitraums verwirklichen wird.

Ein besonderes Verfahren geplant

Bei der Vorstellung des Vorentwurfs im März vor einem Jahr war bereits von Gesamtkosten in Höhe von knapp neun Millionen Euro die Rede gewesen. Eine europaweite Suche nach einem Investor ist allein deshalb zwingend. Darauf hatte im Ausschuss auch Karl-Heinz Walter vom Büro Reschl Stadtentwicklung in Stuttgart verwiesen. Einerseits biete das rund 17 Ar große Grundstück zwar „eine tolle Situation für jeden Investor“. Doch angesichts der Kosten schränkte er zugleich ein: „Die Anzahl der Investoren wird sich in Grenzen halten.“ Dieser vermeintliche Widerspruch irritierte die Stadträte zunächst. Doch Walter präzisierte, dass die Erfahrung zeige, dass sich für ein Grundstück nur jene interessierten, die auch nahe am Geschehen sein könnten.