Aygül Aras reist für „Freunde helfen Freunden“ wieder nach Südostanatolien um zu helfen. Zuvor wird der Verein am Alten Postplatz eine Info-Aktion veranstalten.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Waiblingen - Ende Mai will sie wieder in die Südosttürkei reisen, sagt Aygül Aras. „Für unseren Verein Freunde helfen Freunden, der dort mehrere Patenschaften unterhält. Das sind mehrere Großfamilien in der Stadt Cizre, die in ihren kaputten Häusern leben.“ Rund 30 Menschen teilten sich die Wohnräume eines Hauses, das durch den Bürgerkrieg schwer beschädigt wurde. „Viele Männer sind auf der Flucht oder wurden getötet. Wir haben eine Familie, deren Vater in den Kopf geschossen wurde, als er nach Beginn der Ausgangssperre aus dem Fenster nach seiner Frau geschaut hat. Er war der Einzige, der durch seine Arbeit die ganze Familie ernährt hat.“

 

Verein unterstützt Großfamilien

Jetzt unterstütze der Waiblinger Verein durch monatliche Zahlungen die Familie. Dennoch fehle es den Menschen am nötigsten. Deshalb reise sie nun wie in den Vorjahren in die Gegend, um vor Ort Hilfsgüter einzukaufen und zu verteilen. „Wir waren vor genau einem Jahr dort. Damals hat man uns vor der Stadt aufgehalten und mehrere Stunden festgehalten. Wir durften nicht in die Stadt hinein und auch die Hilfsgüter konnten wir nicht hineinbringen. Diese haben wir dann an Bedürftige am Stadtrand verteilt.“

Ob sie angesichts der politischen Entwicklungen in der Türkei keine Angst habe, in das Gebiet zu reisen? „Ich bin deutsche Staatsbürgerin, von daher denke ich, sollte ich mit Behörden Ärger bekommen, ich höchstens festgenommen und dann abgeschoben werde. Aber zugegeben, ein bisschen Angst habe ich schon“, sagt Aygül Aras.

Sie habe sich ganz bewusst schon lange dafür entschieden, nur die deutsche Staatsbürgerschaft zu haben. „Trotzdem werde ich immer gefragt, warum so viele Türken in Deutschland beim Referendum für Erdogan gestimmt haben. Diesen sage ich dann, dass sie die fragen sollen, die dabei wählen durften.“ Sie habe festgestellt, dass unter ihren türkischen Freunden in den Monaten vor dem Referendum regelrechtes Misstrauen entstanden sei. „Viele haben für Erdogan gestimmt, um nicht schlecht aufzufallen“, ist sie überzeugt.

Sollte sie tatsächlich Schwierigkeiten bekommen, weiterhin in ihre Heimat reisen zu können, werde sie einen anderen Weg finden, um Hilfsgüter vor Ort zu organisieren und an die bedürftigen Leute zu verteilen. Sie verfüge über ein großes Netzwerk an Helfern, sowohl in der Türkei als auch in Deutschland, sagt Aras. Falls nötig könne sie darauf zurückgreifen.

Informationsstand am Waiblinger Postplatz

In Waiblingen ist sie seit Jahren aktiv, obwohl sie sich aus gesundheitlichen Gründen eigentlich keine größeren Belastungen zumuten sollte. Am Samstag, 20. Mai, wird der Verein Freunde helfen Freunden auf dem Forum Alter Postplatz in Waiblingen von 9 Uhr bis 14 Uhr einen Stand aufbauen. „Dort kann man sich über unsere Arbeit informieren, einen Tee trinken, Kuchen oder Börek essen. Es wird nichts verkauft, Essen und Getränke gibt es gratis. Wir wollen, dass man ganz ungezwungen plaudern kann.“ Von 11 Uhr bis 12 Uhr habe sich zudem der Grünen-Landtagsabgeordnete Willi Halder als Besuch angekündigt.