Ein Wasserschaden und ein Abbruch bringen den Karnevals-Club in Bad Cannstatt in Not. Circa 300 Quadratmeter sollten die neuen Räume groß sein, zur Hälfte ohne Säulen fürs Training, die andere geeignet fürs Vereinsleben und kleinere Veranstaltungen.

Bad Cannstatt - Dieses Jahr feiert der Quellen-Club Cannstatt, der einst aus dem Turnerbund hervorgegangen ist, seinen 50. Geburtstag. Das Jubiläumsjahr ist eigentlich ein gutes Jahr für die Karnevalisten, die sich mit ihren Maskenträgern, für die sie die vierte Figur in petto haben, auch der alemannischen Fasnet verbunden fühlen.

 

Besonders erfolgreich ist der Club beim Garde-Tanzsport. So konnte die Narrenvereinigung dieses Jahr in der Scharrena die Württembergische Meisterschaft ausrichten. Und dieser Tage gab es den Zuschlag für das Turnier im Jahr 2020. Das berichtet Miltiadis Katsaoras, der erste Vorsitzende und Präsident des Vereins. Doch just zum Geburtstag mehren sich die Sorgen: Weil ein Industriegebäude abgerissen wird, das als Lager gedient hat, verschärft sich das Raumproblem: Nach einem Wasserschaden vor fünf Jahren und mehreren Sanierungsversuchen gilt der angestammte Kellerraum in der Rosenaustraße als unsanierbar: „Da drückt Feuchtigkeit rein. Der Quellen-Club scheint auf Quellen zu sitzen“, sagt Katsaoras und fügt hinzu: „Das ist Galgenhumor.“ Davon hat er gleich noch einen auf Lager: „Wenn wir keine Alternative finden, trocknen wir von der Basis her aus. Die jungen Leute wollen nicht mehr in diesen miefigen Kellergeruch. Und weil Kinder hier nicht frei spielen können, haben wir den beliebten Freitagstreff mit Stammtisch aufgegeben.“

60 Prozent der Mitglieder sind jünger as 25 Jahre

Das alles könne „schnell an die Substanz“ gehen: „Wir sind ein junger Verein. Mehr als 60 Prozent unserer 220 Mitglieder sind jünger als 25 Jahre“, sagt der Präsident. Im Prinzip wachse der Verein über den Garde-Tanzsport „von unten her nach“. Das habe eine große Bindungskraft. Verein werde hier gelebt. „So haben wir auch die Meisterschaft mit mehr als 240 Helfern gestemmt“. Hinzu komme eine „problematische Trainingssituation“.

Kurzum: Der Quellen-Club sucht neue Räume: „Rund 300 Quadratmeter. Die eine Hälfte ein Raum ohne Säulen fürs Training, die andere fürs Vereinsleben und kleinere Veranstaltungen“, erklärt Katsaoras und ergänzt: „Eigentlich hoffen wir auf einen Befreiungsschlag.“ Am besten mit Hilfe der Stadt, wobei Katsaoras auf die „Zigeunerinsel“ verweist, die in Stuttgart-West qua Erbpacht im Industriegebiet untergekommen ist.

Der Club wäre sogar bereit, selbst zu bauen: „Die Pläne liegen in der Schublade, und wir haben bereits mit Banken gesprochen. Uns fehlt nur die Fläche. Wir verzweifeln so langsam.“ Dann aber klingt der Narren-Chef wieder kämpferisch: „Wir sind ein Stück von Bad Cannstatt, und wir wollen das bleiben. Dafür brauchen wir aber die passenden Räume.“