Um sein Angebot für behinderte Menschen aufrecht zu erhalten, ist der Körperbehindertenverein in Stuttgart-Ost dringend auf Freiwilligendienstleistende angewiesen.

S-Ost -

 

Anissa, Carol und Marina kümmern sich rührend um den schwer behinderten Ben. Sie sprechen mit ihm, lachen oder spielen mit ihm – und sie pflegen ihn. Denn das gehört bei einem Praktikum oder einem Freiwilligendienst im Stuttgarter Körperbehindertenverein einfach dazu. Schließlich bietet der Verein neben Fahrdiensten und ambulant betreutem Wohnen auch eine Kinderbetreuung, ambulante Pflege, inklusive Freizeitangebote und die Unterstützung von körperbehinderten Kindern in der Schule an. Doch im September enden die Dienste der meisten freiwilligen Helfer. Und bisher hat der Verein noch lange nicht genügend Nachfolger beisammen.

Im September fehlen 17 Helfer

Insgesamt, sagt Britta Seybold vom Körperbehindertenverein, fehlen der Einrichtung nach heutigem Stand von September an 17 Freiwilligendienstleistende. „Wir haben jedes Jahr viele junge Menschen, die in fast allen Bereichen arbeiten, zum Beispiel in den Wohngruppen, der Tagesförderstätte und vor allem im Bereich Familie und Freizeit“, erklärt Seybold. „Hier haben wir 26 Freiwillige, für die Zeit ab September aber gerade mal 14.“

Der Bereich Familie und Freizeit beinhaltet verschiedene Angebote, die Familien mit körperbehinderten Angehörigen unterstützen sollen. So treffen sich im „Alex-Club“ regelmäßig Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit und ohne Behinderung zum gemeinsamen Grillen, zu Wilhelma-Besuchen, Wanderungen oder Ausflügen. Es gibt eine Ferienbetreuung, Ferienfreizeiten im In- und Ausland und „Schulassistenten“ für Schüler der Margarete-Steiff-Schule, einer Schule für Körperbehinderte. Hier unterstützen Freiwilligendienstleistende des Körperbehindertenvereins die Schüler bei verschiedenen Tätigkeiten im Unterricht, helfen ihnen beim Essen und sind für die Pflege ihrer Schützlinge zuständig.

Diese Aufgaben, erklärt Caroline Müller vom Körperbehindertenverein, seien jedoch nur mit ausreichend Personal zu stemmen. „Viele Menschen, die wir betreuen, sind schwer mehrfach behindert und brauchen eine Eins-zu-eins-Betreuung“, sagt sie. „Das heißt, wenn wir zwölf Kinder in der Ferienbetreuung haben, brauchen wir auch zwölf Freiwilligendienstler.“ Doch daran hapere es: „Wenn wir nicht genügend Leute finden, würde das bedeuten, dass wir die Assistenzdienste an der Margarete-Steiff-Schule nicht ausreichend abdecken könnten“, ergänzt Britta Seybold. „Für unseren Verein wäre es ein tiefer Einschnitt, wenn diese Angebote wegfallen oder zumindest sehr reduziert werden müssten. Und vor allem für die Menschen mit Behinderungen und Ihre Familien wäre das eine Katastrophe.“

Eine zehntägige Einarbeitung

Vorkenntnisse bräuchten Menschen, die sich für einen Freiwilligendienst beim Körperbehindertenverein entscheiden, nicht, sagt Caroline Müller. Alle bekämen eine zehntägige Einarbeitung. „Die Leute sollten einfach offen sein und Lust haben, etwas Neues kennenzulernen“, meint Müller. „Und sie sollten bereit sein, pflegerische Tätigkeiten und Wochenenddienste zu übernehmen.“

Anissa, Carol und Marina haben ihre Entscheidung für einen Freiwilligendienst bis heute nicht bereut. Sie alle wollten gerne im sozialen Bereich arbeiten, erzählen sie. „Mir gefällt es, dass man anderen Menschen hier eine Freude machen kann und es ist einfach eine schöne Arbeit“, sagt Anissa. Auch Marina ist überzeugt von ihrem Freiwilligendienst. „Man erlebt einfach jeden Tag etwas Neues und ich finde die positive Stimmung hier toll“, meint sie. Außerdem gebe einem die Arbeit das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun.

Wer sich für ein freiwilliges soziales Jahr, einen Bundesfreiwilligendienst oder ein Praktikum beim Körperbehindertenverein interessiert, kann sich unter der Telefonnummer 0711 / 24 83 74 – 0 oder per Mail an info@kbv-stuttgart.de an den Verein wenden. Weitere Informationen gibt es auch unter www.kbv-stuttgart.de.