Der TSV Schmiden investiert in sein neues Vereinszentrum knapp 3,8 Millionen Euro. Damit wird das sogennante Sportforum teurer als geplant.

Schmiden - In der Wilhelm-Stähle-Straße 13 regieren derzeit Bagger und Bauarbeiter. Drei grüne Container stehen vor der bisherigen Gewerbeimmobilie, aus deren Hülle sich bald das Sportforum des TSV Schmiden schälen wird. Ein weiterer, randvoll mit Bauschutt gefüllter Container zwingt den Lastwagen beim Aufnehmen der Last fast in die Knie.

 

„Wir haben die Genehmigung vom Württembergischen Landessportbund, dass wir schon abreißen dürfen, weil es für den Planungsablauf notwendig ist“, sagt Rolf Budelmann, der Geschäftsführer des TSV Schmiden. Die eigentlichen Umbauarbeiten werden erst nach erfolgter Baugenehmigung im Mai beginnen.

Fast 4000 Quadratmeter groß soll das Sportforum werden

Auf fast 4000 Quadratmetern plant der TSV Schmiden ein Sportforum, das dem rund 6200 Mitglieder zählenden Verein völlig neue Dimensionen eröffnen soll. Das sportliche Angebot wird deutlich erweitert. Zudem gibt es erheblich verbesserte Trainingsmöglichkeiten. Das gilt zuvorderst für die Tanzsportabteilung, deren bisheriges, vereinseigenes Tanzsportzentrum in der Ringstraße vor dem Verkauf steht. Künftig üben die gut 200 Tanzsportler auf einer Ebene von 580 Quadratmetern. Es gibt künftig statt zwei Räume drei Tanzsäle, die zudem stützenfrei sind.

Herzstück des Sportforums wird die „Arena“ genannte Multifunktionshalle. Sie ist durch eine neuartige, an einer Kranbahn befestigte und zentimeterweise verschiebbare Trennwand in zwei Hallen teilbar. Badminton, Volleyball, Basketball, Parkour, Klettern und andere Sportarten finden hier Platz. Die „Arena“ bietet auch die Möglichkeit für sportliche Wettkämpfe, allerdings – trotz eines Volleyballfelds in Turniergröße – nicht in den Spielsportarten. „In der Arena sollen auch die Vereinsveranstaltungen stattfinden“, sagt Felix Hug, 33, der künftige Leiter des Sportforums und meint damit beispielsweise Sportlerehrungen oder Mitgliederversammlungen.

Auch ein Athletikzentrum wird eingerichtet

Nebenan will Rolf Budelmann ein Athletikzentrum mit Functional Training sowie Leistungsdiagnostik einrichten, und die Trendsportart Crossfit soll hier eine Heimat finden. Honorarkräfte der Stuttgarter Box-Academy unterrichten im neuen Kampfsportzentrum. Hauptaktivität ist hier der bisher in Fellbach lediglich von privaten Schulen angebotene Boxsport, dessen Bandbreite vom Fitnessboxen bis zum Wettkampfsport reichen soll. Judo und die israelische Selbstverteidigungskunst Krav Maga finden ebenfalls hier statt.

Zuletzt kamen noch die Planungen für ein Rücken-Kompetenz-Zentrum hinzu, das der angehende Fitness-Ökonom Robin Vogt leiten wird. Der erst 20-jährige Leistungsschwimmer verfügt über mehrere Trainerlizenzen und absolviert derzeit eine Ausbildung zum Schmerztherapeut.

Bis Jahresende soll alles fertig werden, aber bereits Ende August möchte Rolf Budelmann sein Büro in der dann aus der Fellbacher Straße weg verlegten Geschäftsstelle beziehen. Von hier aus hat der 60-Jährige nicht nur den Bau, sondern auch dessen Kosten direkt im Blick. Rund 3,76 Millionen Euro, also deutlich mehr als die zunächst vorgesehenen 2,5 Millionen Euro, investiert der TSV Schmiden.

„Wir bauen etwas intensiver um“, sagt Rolf Budelmann und meint damit vor allem die umfangreichen Brandschutzauflagen. Zum Kaufpreis von 1,3 Millionen Euro addieren sich 143 000 Euro Nebenkosten. Zwei Millionen Euro sind für die Umbauarbeiten veranschlagt und weitere 320 000 Euro für die Ausstattung mit Sportgeräten und Büromöbeln.

Zuschüsse vom Württembergischen Landessportbund werden erwartet

Andererseits erwartet Rolf Budelmann Zuschüsse in Höhe von 424 287 Euro vom Württembergischen Landessportbund (WLSB) und – weil sich die kommunale Förderung daran anlehnt – nochmals die gleiche Summe von der Stadt Fellbach. Zudem übernimmt die Stadt eine Ausfallbürgschaft in Höhe von 800 000 Euro und gibt ein Darlehen zur Zwischenfinanzierung. Immerhin kann es rund drei Jahre dauern, bis die Zuschüsse des WLSB in Schmiden eintreffen. Angesichts der gegenwärtigen Niedrigzinsen kann Rolf Budelmann jedoch gelassen abwarten, bis das Geld fließt: „Das Ziel ist, dass die Zwischenfinanzierung uns nicht belastet.“