Die Vereinsgastronomie des TV und KV Plieningen hat bis auf Weiteres geschlossen. Ein neuer Pächter wird darum dringend gesucht.

Digital Desk: Sascha Maier (sma)

Plieningen - Für Ruth Geyer hatte es Tradition: Das Kaffekränzchen der Seniorengemeinschaft Plieningen-Birkach, deren Vorstand sie ist, findet im gemeinsamen Clubrestaurant der Sportvereine KV und TV Plieningen statt. Seit knapp einem Monat ist das nicht mehr möglich. Denn die Vereine haben sich von der Pächterin Anne Kerschkamp, die zuvor das Café Heller im Stuttgarter Westen betrieben hatte, getrennt. „Wir treffen uns jetzt erst mal im Nikolaus-Cusanus-Haus“, sagt Geyer über den Kaffeenachmittag diesen Mittwoch.

 

Wie lange die Seniorengruppe auf andere Treffpunkte ausweichen muss, bleibt offen. Denn die Trennung zwischen der Vereinsgemeinschaft und der Pächterin, die erst seit November vergangenen Jahres die Vereinsgaststätte führte, kam sehr plötzlich. Eigentlich war der Mietvertrag auf drei Jahre angelegt – mit der Option, ihn dann zu verlängern.

Gründe der Trennung sind unklar

Über die Gründe des plötzlichen Ausscheidens der Wirtin wird in Vereinskreisen viel spekuliert. Klar scheint, dass Kerschkamp mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte. Hinter vorgehaltener Hand tuscheln manche, dass die Küche nicht allen Gästen, die zuvor deftige kroatische Kost gewohnt waren, zugesagt habe. Rolf Haid, der Vorsitzende des KV Plieningen, drückt es so aus: „Frau Kerschkamp hat früher ein Café betrieben, hier ist man aber eher Rostbraten gewohnt.“ Auf der Karte fanden sich tatsächlich Gerichte wie Quiche Lorraine oder Mousse au Chocolat. Kerschkamp selbst konnte bis Redaktionsschluss für eine Auskunft nicht erreicht werden.

Was auch immer die Gründe gewesen sein mögen, aus denen die Vereine und die Gastronomin am Ende nicht so recht zusammenfinden wollten: Es muss ein neuer Pächter her. Dieser Meinung ist Folker Baur, der Vorsitzende des Plieninger Turnvereins, der sich die Gaststätte mit den Kraftsportlern teilt. „Seit Sonntag ist der Vertrag aufgelöst und die Gastro wieder in Vereinshand. Es haben sich bereits erste Interessenten gemeldet“, sagt er. Welche genau, darüber hält Baur sich bedeckt.

Vereine wünschen sich Familienbetrieb

„Wir wünschen uns auf jeden Fall einen Familienbetrieb“, sagt er. Der Grund dafür sei die Wirtschaftlichkeit des Clubrestaurants – schließlich ist es kostengünstiger, familienintern zu kochen, als extra Köche zu beschäftigen. Die Richtung der Küche dagegen sieht Baur sehr offen: Er könnte sich sowohl einen Schwaben, als auch einen Italiener oder wieder – wie vor Kerschkamp – einen Kroaten vorstellen.

Der Nachpächter dürfte in jedem Fall schmucke Räume vorfinden. Denn noch bevor Kerschkamp die Gastronomie übernommen hatte, haben die Vereine die Gaststätte renoviert. Und auch die Wirtin habe das Interieur mit viel Liebe zum Detail weiter aufgewertet, lobt Baur.

Senioren leiden unter der Situation

Für Geyer von der Seniorengemeinschaft löst das die akuten Probleme nicht. Auch der nächste Kaffeetreff im Oktober soll woanders stattfinden. Ob sie nicht so recht daran glaubt, dass sich auf die Schnelle ein geeigneter neuer Pächter findet? „Man sollte sich bei der Wahl lieber etwas Zeit lassen“, findet Geyer.

Das könnte manchen Stammgast aber vergraulen. Denn nicht nur die Senioren, sondern auch Parteistammtische, Flüchtlingsfreundeskreise, andere Gruppen und nicht zuletzt Sportler haben sich an die Vereinsgaststätte gewöhnt.