Kirchheim Der 5000 Mitglieder zählende TSV Kirchheim (Kreis Esslingen) will ein Vereinszentrum mit Fitness-Studio, das auch Nichtmitglieder gegen Entgelt nutzen können, für 4,3 Millionen Euro bauen. Am 1. Februar wollte der Gemeinderat über eine Millionenbürgschaft entscheiden. Darin sieht ein Fitness-Studio-Betreiber aber unlauteren Wettbewerb. Ein Verein sei von der Mehrwertsteuer befreit, ein solches kommerzielles Vorhaben sei damit nicht vereinbar.

 

Waldenbuch Die Aussichten für das Ansinnen des Studiobetreibers sind allerdings schlecht. Der TSV Waldenbuch (Kreis Böblingen) plant ein ähnliches Vorhaben - und auch dort gibt es privaten Gegenwind. Allerdings ist ein Studiobetreiber im vergangenen Jahr mit einer Klage vor dem Amtsgericht Böblingen gescheitert. Und Ende des vergangenen Jahres hat die nächste Instanz, das Oberlandesgericht Stuttgart, dem Studiobetreiber empfohlen, seine Beschwerde zurückzuziehen.

Rechtslage Das Stuttgarter Regierungspräsidium, das bei Großen Kreisstädten für die Genehmigung kommunaler Bürgschaften zuständig ist, hat angekündigt, das finanzielle Engagement der Städte prüfen zu wollen. Laut den Vorgaben sei es nicht gestattet, den Bau "eines kommerziell betriebenen Fitness-Studios" finanziell zu unterstützen - auch nicht, wenn es ein Teil eines Vereinszentrums sei, so die Behörde. Die Gemeinnützigkeit und damit die Steuerbegünstigung solcher Vorhaben wird verstärkt angezweifelt - da immer mehr Sportvereine Anbietern wie Fitness-Studios, Bistros oder Physiotherapeuten Konkurrenz machten.