Vereinssport in Stuttgart Zwei Waldau-Vereine fusionieren

Unter dem Fernsehturm entsteht ein neuer Verein. Foto: imago///Arnulf Hettrich

Die TSG Stuttgart und der Luftbad-Verein schließen sich im kommenden Jahr zusammen. Davon versprechen sie sich bessere Zukunftsperspektiven. Welche Punkte noch zu klären sind.

Sport: Dominik Grill (grd)

Entsprechende Überlegungen gibt es schon seit Längerem, nun ist es fix: Die TSG Stuttgart und der Luftbad-Verein Stuttgart gehen vor den Traualtar. Die beiden Traditionsvereine sind direkte Nachbarn, nur ein Fußweg trennt ihre Anlagen auf der Waldau in Degerloch. Stichtag für die Verschmelzung ist der 1. Januar 2026.

 

„Der Grundgedanke ist schon ziemlich alt, im vergangenen Jahr haben wir dann den ersten Schritt gemacht“, sagt Oliver Schwarz, Vorsitzender der TSG Stuttgart, der auch im Sport-Vorstand beim Luftbad-Verein ist. Seit Mai 2024 betreiben die beiden Clubs bereits eine gemeinsame Geschäftsstelle. Die Fusion im nächsten Jahr wird gemäß dem Umwandlungsgesetz erfolgen. Es wird ein neuer Verein gegründet, die alten Vereine werden aufgelöst.

Von dem Zusammenschluss versprechen sich die Beteiligten unter anderem einen größeren finanziellen Spielraum durch die höhere Zahl an Mitgliedern. Aktuell hat die TSG Stuttgart deren 440, der Luftbad-Verein kommt auf rund 370. Außerdem erhofft sich Schwarz mehr Sicherheit angesichts einer ungewissen Zukunft: „Kleinere Sportvereine haben immer größere Schwierigkeiten zu überleben“, sagt er. Einerseits gehe die Zahl der Ehrenamtlichen zurück – dank der Fusion gebe es dann weniger Posten, die besetzt werden müssen, und gleichzeitig mehr Mitglieder, die zur Verfügung stehen. Andererseits hat sich laut Schwarz auch das Freizeitverhalten verändert: „Früher waren viele schon im Kinderwagen auf dem Gelände und haben ihre ganze Jugend im Verein verbracht. Heute kommen die Leute, machen Sport und gehen wieder“, weiß er und fügt an: „Das ist nicht negativ zu verstehen, aber mit den Veränderungen müssen wir umgehen.“ Auf lange Sicht gesehen stehe die Erweiterung des Angebots um neue Sportarten im Raum. Zudem könne man von einer vereinfachten Mitgliedergewinnung und neuen Werbepartnern profitieren.

Nicht nur aufgrund der unmittelbaren Nachbarschaft, auch in ihrem Angebot ergänzen sich die beiden Waldau-Clubs. „Bei der TSG stehen Sport, Action und Jugend im Vordergrund, beim Luftbad liegt der Fokus auf Gesundheit und Reha-Sport“, erläutert Schwarz. Künftig sind unter anderem Karate, Handball und Beach-Volleyball sowie Sturz-Prophylaxe, Herzsport und Croquet im gemeinsamen Programm.

Ob sich wegen der deutlich größeren Auswahl an Sportangeboten die Jahresbeiträge verändern werden, bleibt laut Schwarz abzuwarten. Auch der Name, das Logo und die Farben des neuen Vereins stehen noch nicht fest. Hier soll die Entscheidung in Rücksprache mit den Mitgliedern getroffen werden. Mehrere Informationsveranstaltungen, die parallel bei beiden Vereinen stattfinden werden, sollen alle Beteiligten auf dem Laufenden halten. Drei außerordentliche Arbeitsgruppen befassen sich mit den administrativen, finanziellen und „emotionalen“ Angelegenheiten. Bei letzteren handelt es sich neben den Vereinsinsignien auch um die Werte, für die der neue Club stehen will. „Lobenswerte Unterstützung“ auf dem Weg zum gemeinsamen Verein komme von der Stadt Stuttgart, die sich im Rahmen der Richtlinien „sehr großzügig“ zeige.

Im Sommer feiert die TSG Stuttgart ihren 150. Geburtstag – es wird der letzte in der alten Struktur sein.

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