Ein 18-Jähriger schießt am Donnerstag nahe dem israelischen Generalkonsulat in München auf Polizisten und stirbt. Behörden in Österreich hatten ihn auf dem Radar – Ermittler jenseits der Grenze offenbar nicht.
Vor dem vereitelten mutmaßlichen Terroranschlag beim israelischen Generalkonsulat in München hatte die bayerische Polizei keine Informationen zu dem getöteten Schützen aus Österreich. Eine Abfrage der Datenbanken zu dem 18 Jahre alten Österreicher sei negativ verlaufen, sagte ein Sprecher des bayerischen Landeskriminalamts (LKA). „Wir haben keine Unterlagen zu ihm gehabt.“
In seinem Heimatland hatte die Polizei im vergangenen Jahr gegen den 18-Jährigen mit bosnischen Wurzeln wegen des Verdachts ermittelt, dass er sich religiös radikalisiert und für Sprengstoff und Waffen interessiert haben könnte. Für ihn wurde ein Waffenverbot verhängt, das noch bis mindestens Anfang 2028 in Kraft geblieben wäre, wie es von der Salzburger Polizei hieß.
LKA richtet Sonderkommission ein
Sicherheitskreise gehen nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur davon aus, dass er Bezug zur islamistischen Gruppe HTS hatte. HTS steht für „Haiat Tahrir al-Scham“, eine militant-islamistische Miliz.
Für die weiteren polizeilichen Ermittlungen nach dem mutmaßlichen Anschlag hat das LKA eine Sonderkommission „Karolinenplatz“ eingerichtet, benannt nach dem Ort des Geschehens. Die Behörde werde die Ermittlungen im Laufe des Tages von der Münchner Kriminalpolizei übernehmen, sagte ein LKA-Sprecher. Die Federführung liegt bei der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus bei der Generalstaatsanwaltschaft München.
Der 18 Jahre alte Schütze aus Österreich war am Donnerstag nach einem Schusswechsel mit der Polizei in der Nähe des Konsulats gestorben. Er war nach LKA-Angaben mit einer Schweizer Militärwaffe aus dem 19. Jahrhundert bewaffnet, einem Karabiner samt montiertem Bajonett.