Zwei Bankberatern wird Betrug, Urkundenfälschung und Untreue vorgeworfen. Sie sollen Pässe, Kontoauszüge und Bonitätsnachweise gefälscht haben.

Stuttgart - Viel zu lachen hat es für die zwei Angeklagten, die sich seit Dienstag vor der 18. Strafkammer des Stuttgarter Landgerichts verantworten müssen, am ersten Verhandlungstag nicht gegeben. Trotzdem konnte sich der 32-jährige Bankberater aus Stuttgart ein Lächeln nicht verkneifen, als er mit Handschellen gefesselt in den Gerichtssaal geführt wurde. Das Schmunzeln galt offenbar seiner Familie. Seine Mutter hingegen lächelte nicht. Sie versuchte vielmehr, ihre Tränen mit einem Taschentuch zu trocknen. Der zweite Angeklagte, ein 37-Jähriger aus dem Raum Ludwigsburg, ist bislang noch auf freiem Fuß. Er zeigte sich zurückhaltender.

 

Den beiden Bankberatern werden banden- und gewerbsmäßiger Betrug, Urkundenfälschung und Untreue vorgeworfen. Der Stuttgarter Finanzberater, der zuletzt als Filialleiter einer Bank in Vaihingen tätig war, soll italienische Pässe, Kontoauszüge und Bonitätsnachweise gefälscht haben.

Mit gefälschten Dokumenten Kredit ergaunert

Mit Hilfe von Komplizen, gegen die derzeit ebenfalls ein Verfahren am Landgericht läuft, soll er sich mit den gefälschten Dokumenten zwischen 2008 und 2010 Kredite in Höhe von insgesamt 40 000 Euro bei einer Bank in Schwäbisch Gmünd erschlichen haben. Ermöglicht wurden diese Kredite offenbar durch den 37-jährigen Angeklagten, der bis heute für die Bank in Schwäbisch Gmünd tätig ist.

Dieser soll die mit gefälschten Papieren beantragten Kredite genehmigt, beziehungsweise die Daten so geschönt haben, dass die Kredite über 40 000 Euro letztlich bewilligt wurden. Das Geld wurde anschließend auf ein Konto bei der Stuttgarter Bankfiliale überwiesen, für die der 32-jährige Angeklagte tätig war. Strohmänner, die sich mit den gefälschten italienischen Pässen als Kontoinhaber ausgaben, hoben das Geld unverzüglich ab. Die betrügerischen Machenschaften der Männer wurden aufgedeckt, als die geschädigte Bank in Schwäbisch Gmünd Verdacht schöpfte, nachdem sie Buchungen auf einem Konto feststellte, das offiziell erst zu einem späteren Zeitpunkt eröffnet worden war.

Mehrjährige Freiheitsstrafen drohen

Außerdem soll der 32-Jährige, der bereits wegen Beamtenbeleidigung vor Gericht stand und gegen den derzeit wegen Körperverletzung ermittelt wird, im Jahr 2008 einen Überweisungsträger über 50 000 Euro gefälscht haben. Angeblich hatte er das Geld für einen inzwischen verstorbenen Bankkunden anlegen wollen. Tatsächlich flossen die 50 000 Euro aber auf das Konto eines Spediteurs, dessen Kreditantrag zuvor abgelehnt worden war.

Am ersten Verhandlungstag wurden lediglich die Personalien der Angeklagten aufgenommen. Zu den Vorwürfen werden sie am Freitag befragt. Insgesamt hat das Landgericht elf Verhandlungstage angesetzt. Den mutmaßlichen Tätern drohen mehrjährige Freiheitsstrafen.