Die Bundesregierung will wegen eines Verfahrensfehlers einen abgeschobenen Asylbewerber aus Afghanistan zurückholen.

Kabul/Islamabad/Sigmaringen - Ein nach Afghanistan abgeschobener Mann kann in den kommenden Tagen wieder nach Deutschland zurückkehren. Die Bundesregierung holt wegen eines Verfahrensfehlers den abgeschobenen Asylbewerber aus Afghanistan zurück. Haschmatullah F. sagte der Deutschen Presse-Agentur bei einem Treffen in der afghanischen Hauptstadt Kabul in dieser Woche, er habe am 11. Dezember einen Visums-Termin bei der deutschen Botschaft im Nachbarland Pakistan. Die Botschaft in Kabul kann ihm nicht helfen. Sie war bei einem Bombenanschlag am 31. Mai so schwer beschädigt worden, dass sie weitgehend geschlossen wurde.

 

Wann der Rückflug nach Deutschland gehen soll, war zunächst unklar. Eine Sprecherin des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) sagte: „Die Rückholung des Asylbewerbers wird in Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt weiter betrieben.“

Das Verwaltungsgericht Sigmaringen hatte die Rückführung angeordnet, weil das BAMF ein dort noch laufendes Eilverfahren gegen die Abschiebung übersehen hatte.

Abschiebungen nach Afghanistan sind umstritten

Haschmatullah F. war über Bulgarien nach Afghanistan abgeschoben worden. In Bulgarien war er während seiner Flucht zum ersten Mal in der EU registriert worden. Auf direktem Weg hat Deutschland seit Dezember 2016 mit sieben Sammelflügen knapp 130 Männer zurückfliegen lassen. Abschiebungen nach Afghanistan sind umstritten, weil sich dort der Krieg mit den radikalislamischen Taliban drastisch verschärft hat.