Der Fall Maaßen dreht sich noch weiter. Durch die Rechthaberei dieses Unbelehrbaren wird es nun auch für Bundesinnenminister Seehofer immer enger, meint Dieter Fuchs.

Seite Drei: Dieter Fuchs (fu)

Berlin - Das Drehbuch einer Politsatire könnte nicht ätzender und überdrehter beschreiben, was sich in der Affäre Maaßen an immer neuen Wendungen ergibt. Nun soll der scheidende Verfassungsschutzchef schließlich doch nicht versetzt, sondern entlassen werden. Offenbar hat er im Manuskript seiner Abschiedsrede, das dem Innenministerium bekannt war, massive Kritik an seinem Dienstherren, der Bundesregierung, geübt und seine Sicht der Vorgänge in Chemnitz – Stichwort Hetzjagd – noch einmal verteidigt. Dass er immer noch an seiner Version festhält, bestätigt, wie illoyal und rechthaberisch Hans-Georg Maaßen in seiner Amtsführung war und ist. Zwei Monate und eineinhalb Koalitionskrisen waren nötig, um ihn aus dem Amt zu jagen. Das ist ein Armutszeugnis für die Politik, die jetzt den letzten Notausgang gefunden hat.

 

Seehofer wollte als Konservativer glänzen

Das lässt für seinen Dienstherren Horst Seehofer nichts Gutes erahnen. Den politisch Verantwortlichen muss schon länger klar gewesen sein, wes Geistes Kind Maaßen ist. Dass er so lange Verfassungsschutzpräsident blieb, ist einzig seiner konservativen Positionierung zu verdanken. Seehofer wollte ihn auf Biegen und Brechen so wenig wie möglich beschädigen, um seinerseits als Konservativer glänzen zu können. Wenn Maaßen nun nicht mehr zu halten ist, wird es auch für Seehofer immer enger.