Zwei Gruppen treffen am Ludwigsburger Bahnhof aufeinander. Dann beginnt eine Verfolgungsjagd. Am Ende liegt ein 24-Jähriger durch Stiche schwer verletzt am Boden.
Ein Mann ist bei einer Messerattacke in der Ludwigsburger Innenstadt schwer verletzt worden. Zwei Gruppen waren beim Bahnhof aneinandergeraten. Es begann eine Verfolgungsjagd. Dabei sei auf den 24-Jährigen eingestochen worden, berichtet das Polizeipräsidium Ludwigsburg am Montag. Doch schon am Freitagabend schilderten Zeugen ihre Eindrücke auf der Online-Plattform Jodel.
Mehrere Passanten alarmierten gegen 18.15 Uhr die Polizei. Einige von ihnen hatten beobachtet, wie einer der Verfolger aus einer etwa zehn bis 15 Mann starken Gruppe ein Messer gezückt hatte und mit anderen hinter vier Männern her lief. Die Beamten trafen den schwer verletzten 24-Jährigen in der Arsenalstraße an. Bei ihm standen fünf weitere Personen. Ein Rettungsdienst versorgte den Verletzten und brachte ihn in ein Krankenhaus.
Die Vierergruppe wurde mit Pfefferspray besprüht
Offenbar kannten sich die beiden Gruppen, die sich am Bahnhof begegneten. Die vier Männer der vierköpfigen Gruppe seien am Solitudeplatz mit Pfefferspray besprüht worden, teilt die Polizei mit. Daraufhin flüchteten die drei 24-Jährigen und der 25-Jährige aus der Vierergruppe, wurden aber eingeholt. Beim Arsenalplatz habe einer der Täter einen der 24-Jährigen mit einem Messer verletzt.
Der 25-jährige Begleiter wollte dem Verletzten zur Hilfe eilen. Er sei aber von den Tätern gestoßen und geschlagen worden und zu Boden gegangen, berichteten Zeugen der Polizei. Anschließend sei die Gruppe der Tatverdächtigen zu Fuß in Richtung Solitudestraße geflohen.
Die mutmaßlichen Täter sollen um die 15 bis 17 Jahre alt sein
Zu den Tatverdächtigen ist bislang wenig bekannt. Zeugen beschreiben die Person mit dem Messer als:
- jugendlich
- zwischen 15 und 17 Jahre
- lange Haare
- lange dunkle, grünliche Hose
- schwarzes Oberteil mit reflektierenden Punkten auf dem Rücken
Zwei weitere Personen sollen ebenfalls etwa 17 Jahre alt sein. Einer sei mit einem schwarzen Kapuzenpullover bekleidet gewesen, der andere mit einem grauen Oberteil. Diese beiden hätten auch lange Haare gehabt.
Die Fahndung habe keine weiteren Erkenntnisse gebracht, heißt es im Polizeibericht. Zeugen werden gebeten, sich unter Telefon 07141/18-5353 oder per E-Mail an ludwigsburg.prev@polizei.bwl.de an das Polizeirevier Ludwigsburg zu wenden.
Bereits am Freitagabend hatten sich Zeugen auf der anonymen Chatplattform Jodel geäußert , dass es zu einer Messerattacke in Ludwigsburg gekommen sei . Das Führungs- und Lagezentrum des Polizeipräsidiums Ludwigsburg wollte eine Presseanfrage am Samstag aber nicht beantworten. Sie kündigte „aus ermittlungstaktischen Gründen“ für Montag eine Presseerklärung an.
Im Chat schildert ein Zeuge sein Erlebnis
Der Jodel- Chat begann am Freitagabend um 23.22 Uhr mit dem Satz „Vor zwei Stunden wurde vor einer in Ludwigsburg niedergestochen, da ist man einmal in der Stadt…“. Auf ein überrascht staunendes „Bitte was?“ schildert der mutmaßliche Zeuge Einzelheiten: „Es sind drei Typen an mir schreiend vorbeigerannt, und hinter ihnen waren noch vier, die sie verfolgt haben.“
In derselben Antwort berichtet der Augenzeuge: „Einer von denen hatte ein Messer, hat die dann eingeholt und dann auf einen eingestochen.“ Im Chat fragte ihn dann jemand, ob er einen Notruf abgesetzt habe, worauf der Zeuge schreibt: „Also, der Typ mit dem Messer ist hinter mir her in meine Richtung gerannt, und als ich das Messer gesehen habe, bin ich erst mal kurz um mein Leben gerannt und hab dann viermal die Polizei angerufen, aber bin nie durchgekommen, wahrscheinlich weil viele in dem Moment angerufen haben.“
Der Zeuge sah den Täter an ihm vorbeirennen
Trotz der Eile seiner Flucht will der Zeuge beobachtet haben, dass das Opfer „nur ein paar Mal ins Bein gestochen“ worden sein soll, „und einmal leicht in den Hals hinten, aber da hatte er ziemlich Glück“. Möglicherweise stand der Zeuge auch unter Schock, denn er selbst räumt in der Unterhaltung ein, dass der Täter zwar an ihm vorbeigerannt sei, er habe sich aber nach fünf Minuten nicht mehr daran erinnern können, wie er aussah. „Aber meine Freundin hat eine Täterbeschreibung gemacht.“