Gleich zwei Verfolgungsjagden lieferten sich Unbekannte am Wochenende in der Region Stuttgart mit der Polizei: im Kreis Ludwigsburg und in Ostfildern. Trotz des Einsatzes von Polizeihubschraubern und zahlreichen Streifenwagen konnten sie am Ende entkommen.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Ludwigsburg/Ostfildern - Die Polizei in Ludwigsburg hat am Sonntag noch keine neuen Erkenntnisse darüber gehabt, wer die beiden Insassen sind, die sich am frühen Samstagmorgen im Raum Bietigheim-Bissingen (Kreis Ludwigsburg) eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert haben und zuletzt zu Fuß flüchten konnten. Insgesamt 14 Polizeiwagen und ein Hubschrauber hatten es nicht geschafft, die beiden Personen zu stoppen. Zwei Beamte sind leicht verletzt worden, sechs Polizeifahrzeuge wurden zum Teil schwer beschädigt. Die Kennzeichen am schwarzen VW Golf gehörten nicht zum Wagen, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag; so habe man die Fahrer noch nicht ermitteln können.

 

Alles hatte am Samstagmorgen gegen 4.10 Uhr begonnen, als ein Streifenwagen in Bietigheim-Bissingen in der Bahnhofstraße auf den Golf aufmerksam geworden war. Der 25- bis 30jährige Fahrer gab aber sofort Gas und flüchtete, so dass die Beamten den Wagen mit Blaulicht verfolgten. Allem Anschein nach wollten die zwei Personen nicht mit Drogen erwischt werden, denn sie versuchten kurze Zeit später, unbemerkt ein Tütchen Marihuana, mehrere Amphetamintabletten und ein Päckchen mit einer noch unbekannten pulverartigen Substanz aus dem Fenster zu werfen. Die Polizei wurde aber darauf aufmerksam und nahm die Drogen an sich.

Die Insassen ignorierten alle Hinweise der Polizei, anzuhalten, und flüchteten mit überhöhter Geschwindigkeit über Bissingen und Tamm nach Markgröningen. In Tamm fuhren sie über eine rote Ampel, in Markgröningen mussten sich einige Fußgänger durch einen beherzten Sprung in Sicherheit bringen. Insgesamt 14 Streifenwagen und ein Hubschrauber waren mittlerweile in die Fahndung eingebunden.

Das Fluchtauto hat sich den Weg „freigerammt“

An der Ecke Helenen- und Mörikestraße in Markgröningen rammte das Fahrzeug ein entgegenkommendes Polizeiauto; bei dem Unfall verletzten sich zwei Beamte leicht. Vier weiteren Polizeiwagen gelang es kurze Zeit später beim Hundesportplatz bei Unterriexingen, das Auto einzukeilen. Wie die Polizei mitteilt, sei der Fahrer davon aber völlig unbeeindruckt geblieben und habe sich den Weg „freigerammt“. Die Polizisten versuchten daraufhin, das Auto zu stoppen, indem sie auf die Reifen schossen. Das misslang. Über Feldwege raste der VW Golf in Richtung Unterriexingen davon. Im dortigen Industriegebiet rammte der Wagen ein weiteres Polizeiauto – dann verloren die Beamten das Fahrzeug aus den Augen. Kurze Zeit später wurde das Auto verlassen bei den Sportplätzen in Unterriexingen aufgefunden. Von Fahrer und Beifahrer fehlt bislang jede Spur.

Schon während der Verfolgungsjagd hatte die Polizei ermittelt, dass das Kennzeichen LB-JP 6997 nicht vom Fluchtfahrzeug stammte. Es ist am 17. Dezember von einem VW Caddy in Korntal-Münchingen abmontiert worden. An den sechs demolierten Polizeifahrzeugen entstand ein Sachschaden von etwa 20 000 Euro. Zeugen – auch zum Diebstahl des Nummernschildes – sowie Personen, die gefährdet wurden, werden gebeten, sich bei der Polizei unter 0 71 41/18-9 zu melden.

Auch in Ostfildern (Kreis Esslingen) hat sich am Samstagmorgen ein Autofahrer einer Polizeikontrolle entzogen und ist nach einer Verfolgungsjagd entkommen. Der Fahrer entwischte den Beamten schließlich über die Autobahn 8 in Richtung Karlsruhe. Zuvor hatte er mehrere rote Ampeln überfahren und andere Verkehrsteilnehmer gefährdet. Mit einem Hubschrauber und mehreren Streifenwagen versuchte die Polizei, den Flüchtigen zu stoppen – ebenfalls ohne Erfolg.