Womöglich abschließend behandelt das Amtsgericht Berlin-Tiergarten den Fall Gina-Lisa Lohfink wegen angeblich falscher Vergewaltigungsvorwürfe. Wer ist die Frau, die als ehemalige „GNTM“-Teilnehmerin noch immer durch die Medien geistert?

Berlin - Sie nennt sich jetzt Barbie. Barbie, wie die Puppe von Mattel, der Albtraum aller Feministinnen. Aber Barbie singt auch. Das heißt, Gina-Lisa Lohfink tut nur so, als könne sie singen. Sie bewegt die Lippen, aber der Sound kommt vom Band. Bewegungen und Musik sind nicht synchron. Bei der Premiere in einem Club auf Mallorca wird sie ausgebuht. Lohfink klammert sich wie eine Ertrinkende an ihrem Mikro fest. Und vielleicht enthüllt dieses Bild die ganze Tragik der Gina-Lisa Lohfink, 29. Sie braucht die Öffentlichkeit, aber die kann auch ganz gut ohne sie.

 

Gina-Lisa, wer? Der Name Lohfink geistert gerade durch die Medien. Model, Darstellerin im Reality-TV, Gelegenheitsmoderatorin. Das Lable Vergewaltigungsopfer ist neu dazugekommen. Dabei liegt der Fall schon vier Jahre zurück. Nach einem Discobesuch hat Lohfink Sex mit zwei Männern. Einvernehmlich, werden die später sagen. Lohfink wird das bestreiten. Sie wirft den Männern vor, sie hätten sie mit K.-o.-Tropfen willenlos gemacht, um sie zu filmen. So erscheint sie tatsächlich in dem Video. Man hört, wie sie „Hör auf!“ lallt.

Den Fall geschickt zum Politikum erhoben

Die Männer wollen den Film verkaufen, doch der Boulevard beißt nicht an. Sie stellen ihn auf ein Porno-Portal. Er wird eine Million Mal angeklickt. Wegen der Verbreitung des Videos werden die Männer zu einer Geldstrafe verurteilt. Das Gericht spricht sie aber vom Vorwurf der Vergewaltigung frei. Lohfink steht plötzlich selber am Pranger. Wegen Falschaussage.

Dagegen wehrt sie sich. Es geht um 24 000 Euro, aber es geht auch um ihre verlorene Ehre. Am 27. Juni wird das Amtsgericht Tiergarten ein Urteil sprechen. Noch steht Aussage gegen Aussage. Doch schon jetzt wird sie von Feministinnen umgarnt. Das Frauenmagazin „Missy“ erklärte sie zu „unserer Heldin“. Ein medienaffiner Strafverteidiger nutzt den Rückenwind, um den Fall zum Politikum zu machen. Er lädt den Bundesjustizminister zum Prozess ein, und – zack – steht das It-Girl im Fokus der Politik. Heiko Maas (SPD) will den Fall Lohfink nutzen, um das Sexualstrafrecht zu verschärfen. Taugt dieser auch dazu?