Vergnügungspark auf dem Leonberger Pferdemarkt Schausteller klagen über hohe Kosten

Dominic Heinke, Rekommandeur des Fahrgeschäfts Breakdance, berichtet von gestiegenen Strom- und Personalkosten. Foto: Simon Granville

Der Vergnügungspark gehört einfach zum Pferdemarkt dazu. Auch für die Schausteller ist er ein fester Bestandteil im Veranstaltungskalender. Bei ihnen haben Corona-Pandemie und Inflation allerdings Spuren hinterlassen.

Digital Desk: Annika Mayer (may)

Am Rosenmontag geht es um die Mittagszeit auf dem Vergnügungspark auf dem Leonberger Festplatz gemütlich zu. Ein paar Familien schlendern über das Gelände, essen eine Rote Wurst, vergnügen sich im Autoscooter oder anderen Fahrgeschäften.

 

An der Kinderschleife von Mark Roschmann blinken die Lichter, zwei, drei kleine Kinder sitzen in den bunten Autos und fahren im Kreis. „Bis jetzt ist es gut gelaufen“, sagt er zum Pferdemarkt-Wochenende. Roschmann, Organisator des Vergnügungsparks, ist Schausteller in vierter Generation, seinen Betrieb gibt es schon seit 1920. Der 42-Jährige ist außerdem Erster Vorsitzender des Schaustellerverbands Südwest Stuttgart.

Schausteller sind froh über Pferdemarkt-Termin

Bei der Auswahl der Fahrgeschäfte komme es darauf an, was es für eine Veranstaltung ist. „Der Pferdemarkt ist sehr familien-orientiert. Da ist es nicht notwendig, ein Fahrgeschäft, das über Kopf geht, hinzustellen.“ Der Renner unter den Kindern sei das Entenangeln. Auch für Jugendliche ist mit dem Fahrgeschäft Breakdance etwas geboten, bei dem sich bunte Wagen wild im Kreis drehen. Die eigentliche Saison beginnt für die Schausteller erst um Ostern herum. Dass der Pferdemarkt bereits im Februar stattfindet, ist für sie ein Segen – so wird ihre Winterpause verkürzt. „Der Geldbeutel sagt ‚Gott sei Dank ist im Februar ein Fest.’ Wir sind der Stadt sehr dankbar“, betont Mark Roschmann.

Und die Einnahmen können die Schausteller gut gebrauchen. Denn in den letzten Jahren haben die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg und die Inflation ihre Nebenkosten in die Höhe schnellen lassen: Personal, Strom und Waren sind teurer geworden, sagt Roschmann.

Die Nebenkosten sind gestiegen

Das müsse man auch in die Preise mit einbeziehen. Die sollten laut dem Organisator aber moderat bleiben – schließlich fährt sonst keiner mehr mit. Darauf achtet Roschmann auch bei seinem eigenen Fahrgeschäft. Für eine Fahrt mit den Crazy Cars verlangt er 2,50 Euro. „Die Leute sind dankbar“, sagt er.

Das alles teurer geworden ist, betont auch Dominic Heinke. Er ist Rekommandeur am besagten Fahrgeschäft Breakdance und steuert die bunten Wagen. Das Fahrgeschäft gehört der Firma Weeber, die auch den Süßigkeitenstand betreibt. Nur vereinzelt lassen sich um die Mittagszeit am Rosenmontag ein paar Jugendliche im Breakdance durchwirbeln. Eine Fahrt kostet fünf Euro, für drei Fahrten soll der Sonderpreis von 13 Euro locken. Dass auch die Besucher weniger Geld in der Tasche haben, stellt Heinke fest. „Die Leute drehen den Euro zweimal um.“ Insgesamt war das Geschäft bisher schleppend – eben weil Pferdemarkt und Fasching in diesem Jahr zusammenfallen. „Aber am Dienstag ist der Haupttag, ich denke, dass es da gut laufen wird.“

Am Schießstand musste man die Preise erhöhen

Am Schießstand des Schaustellerbetriebs Pieper ist man bisher zufrieden. „Der Krämermarkt am Dienstag zieht viele Leute an, da ist es dann oft voll“, sagt Beate Pieper. Schon seit mehr als 40 Jahren ist die Familie unter den Schaustellern, früher hatten sie auch eine Bude zum Dosenwerfen und einen Autoscooter. „Wegen Corona haben wir das aber verkauft“, so Pieper.

Seit der Pandemie sei alles anders. „Wie in jedem anderen Geschäft sind Ware, Personal und Strom teurer geworden.“ Die Preise am Schießstand musste die Familie Anfang 2023 um einen Euro erhöhen. Sieben Schuss kosten jetzt fünf Euro. „Wir leben halt davon“, betont Pieper.

Zu gewinnen gibt es bei ihr unter anderem zahlreiche bunte Plüschtiere. Mit Blick auf die Preise, die man absahnen kann, passt sich die Schaustellerfamilie aktuellen Trends an. Dieses Jahr dabei und auf Tiktok besonders beliebt: Plüschhasen, die sich in eine Erdbeere verwandeln lassen.

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