Damit der Traumurlaub nicht zum Albtraum wird: Was Touristen auf Reisen in ferne Länder lieber lassen sollten.

In der Ferienzeit wartet auf die Konsulate und Botschaften, vor allem die in Übersee, wieder so mancher Sonderauftrag. Die Mission: Touristen, und zwar die eigenen Landsleute, herauszupauken. Das ist immer dann der Fall, wenn Urlauber im Reisegepäck ihre eigenen Vorstellungen von richtig und falsch von daheim in ferne Länder mitschleppen. Doch: andere Länder, andere Sitten und Gesetze. Das Abc der Fettnäpfchen von A wie Australien über B wie Brasilien bis C wie China ist lang und voller Überraschungen. Nicht nur Zoll, Sexualmoral und Drogengeschichten bergen Zündstoff.

 

Abfällige Bemerkungen
Wie aus den Zeiten alter Kaiserreiche muten manche Delikte gegen die Obrigkeit an. In Kenia etwa steht es unter Strafe, Geldscheine, auf denen der Präsident abgebildet ist, zu verschandeln oder zu zerknüllen. In Thailand genießt das Königshaus außerordentlichen Respekt. Abfällige Bemerkungen gelten dort als Majestätsbeleidigungen und können mit bis zu 15 Jahren Haft bestraft werden.

Sexualmoral und Bekleidung
Ein Fettnäpfchen für Touristen stellt immer wieder die Sexualmoral dar, und das nicht nur in islamischen Ländern. In Thailand oder Brasilien sind Nacktbaden oder „Oben ohne“-Sonnen verboten. Im Emirat Katar, Gastgeberland der Fußball-WM 2022, sollte man sich beim Austausch von Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit nicht erwischen lassen - dazu zählen übrigens auch Händchenhalten oder Küssen. Nichteheliche Schwangerschaften werden bei Anzeige strafrechtlich verfolgt, selbst Vergewaltigungsopfer können vor dem Kadi landen. Im Iran, obwohl keine Touristenhochburg, droht bei „unzüchtigem Verhalten“ im schlimmsten Fall gar die Todesstrafe. Auch Frauen anderer Kulturkreise müssen sich dort mit Kopftuch und Mantel verhüllen, Männer sollten in der Öffentlichkeit keine kurzen Hosen tragen. Vorsicht: Auch im Touristenland Marokko sind außereheliche und gleichgeschlechtliche Sexualbeziehungen Straftatbestände.

Homosexualität
In der Diskriminierung Homosexueller steht der Orient nicht allein da: Selbst Singapur stellt „homosexuelle Handlungen“ zwischen Männern nach wie vor unter Strafe. Nicht anders Indien: Auch dort ist homosexueller Geschlechtsverkehr strafbar, die Höchststrafe beträgt lebenslänglich. In China stellt das „Gesetz über Strafen für Vergehen gegen die öffentliche Ordnung“ gleich 238 Tatbestände unter Strafe. Dazu zählen allerhand Delikte wie „Störung der öffentlichen Ordnung“ oder „sittenwidriges Verhalten“. Neben saftigen Bußgeldern hagelt es auch bis zu 15 Tage Arrest - ohne richterliches Urteil.

Besondere Orte und Ausweise
Einfach nur am falschen Ort zu sein, kann auch übel enden. In Indien etwa ist der Aufenthalt in den Himalaja-Regionen Ladakh und Sikkim sowie auf den Andamanen-Inseln ohne Sondererlaubnis strafbar. Den Aufenthalt trotz abgelaufenen Visums ahndet Indien wie auch Kenia hart. In Thailand sind Reisende verpflichtet, immer ihre Ausweise mit sich zu führen. Vor allem in den Vergnügungsvierteln von Bangkok, Phuket oder Pattaya wird kontrolliert. Wer in Mexiko Pass und Touristenkarte nicht bei sich trägt, findet sich schnell im Polizeigewahrsam wieder, so lange, bis der legale Aufenthalt nachgewiesen ist.

Einfuhr-Regelungen und Zoll
Auch westlich geprägte Länder in Übersee verstehen oft keinen Spaß. Australien und Neuseeland zum Beispiel, die von invasiven Tier- und Pflanzenarten geplagt sind, üben nicht nur ein strenges Quarantäne-Regime für Hund & Katze aus und kassieren eingeführte Lebensmittel. Selbst Erde unterm Schuh kann Ärger geben. Daneben legt Down Under großen Wert auf seine Tabaksteuer. Gerade mal 50 Zigaretten dürfen zollfrei eingeführt werden.

Ausfuhr-Bestimmungen
Etlichen Ärger kann auch die Ausfuhr bereiten, nicht nur die von Antiquitäten, sondern auch die geschützter Tiere und Pflanzen. Vor allem artenreiche Länder wie Südafrika, Brasilien oder Mexiko ahnden Verstöße gegen das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) streng. In Brasilien beginnen die Delikte nicht erst bei der Ausfuhr eines Jaguar-Fells. Schon der Versuch, Zierfische, Samen wilder Pflanzen, Insekten oder nur eine Vogelspinne auszuführen, wird streng verfolgt. Ähnlich Mexiko: Dort kann sich der Urlauber, der ein Stück Koralle oder Kakteen exportiert, mächtig in die Nesseln setzen.

Fotografieren
Auch beim Fotografieren heißt es Vorsicht. In Thailand zum Beispiel sind Schnappschüsse von Buddha-Statuen tabu, erst recht Selfies. „Einheimische empfinden eine Fotografie als Beleidigung“, teilt das Online-Reisebüro eDreams mit. Ebenso heilig sei den Thais der Kopf, der nach dem buddhistischen Glauben die Seele beheimatet. Einem Kind über das Haar zu streichen, gilt daher als Affront.

Drogen
Bei Drogendelikten drohen nicht nur in Saudi-Arabien oder Iran drakonische Strafen. Manche Länder machen keinen Unterschied zwischen sogenannten harten und weichen Drogen. Japan etwa bestraft den Besitz selbst kleinster Mengen Haschisch mit bis zu sieben Jahren Haft.