Wer aus rationalen Gründen Regeln beachtet, der handelt nicht unterwürfig, sondern aufgeklärt. Selbstdisziplin ist in Zeiten von Corona das Gebot der Stunde. Das hat nichts mit Untertanengeist zu tun, setzt allerdings Vernunft und die Bereitschaft zur Rücksichtnahme voraus, meint StZ-Autor Armin Käfer.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Stuttgart - In Zeiten der Corona-Krise ist ein Wort zu neuem Leben erwacht, das zuletzt nahezu ausgestorben schien: Disziplin. Es fehlt in kaum einem Appell zu der Frage, wie wir uns aktuell zu verhalten hätten. Disziplin meint in diesem Zusammenhang: sämtliche Regeln, die eine unkontrollierte Ausbreitung der Pandemie eindämmen sollen, möglichst akkurat und ausnahmslos zu beachten. Das gilt mit Nachdruck auch für die bevorstehenden Feiertage, wobei das sonnige Wetter eine besondere Herausforderung für die verlangte Disziplin darstellt. Ungeachtet aller individuellen Befindlichkeiten, persönlicher Skepsis oder prinzipieller Vorbehalte: Disziplin ist das Gebot der Stunde – auch wenn diese Mahnung wie ein Dogma aus vergangenen Jahrhunderten klingt, deren autoritäres Denken wir schon überwunden glaubten.