Bienen, Delfine und Schimpansen erfassen - genauso wie der Mensch - kleinere Mengen auf einen Blick, ab fünf Objekten müssen sie zählen.

Würzburg - Bereits einfache Bierdeckel in Gasthäusern liefern wichtige Hinweise auf das Zählsystem antiker Hochkulturen: Zunächst markiert die Bedienung jedes Getränk mit einem Strich auf dem Bierdeckel des jeweiligen Gastes. Sitzt die Runde länger zusammen, wird das fünfte Mineralwasser mit einem Schrägstrich quer durch die bereits vorhandenen vier Linien notiert.

 

Genauso funktionierte das Zählen bei so unterschiedlichen Hochkulturen wie den alten Chinesen und den südlichen Arabern: Die ersten vier Zahlen wurden mit Strichen symbolisiert, die Zahl fünf aber bekam ein eigenes Zeichen, das in China ein X und in Arabien ein U war. Die Maya in Zentralamerika notierten die ersten vier Zahlen mit Punkten, während der senkrechte Strich fünf bedeutete.

Den Ursprung dieser frappierenden Übereinstimmung deckt jetzt der Biochemiker und Bienenforscher Hans Gross von der Universität Würzburg in der Zeitschrift „Communicative & Integrative Biology“ auf: Nicht nur Menschen, sondern auch viele Tiere erfassen kleine Mengen auf einen Blick. Bei fünf Objekten scheint aber Schluss zu sein. Hier beginnt für die meisten Menschen das Zählen – und um sich die Arbeit zu sparen, fasst man fünf Objekte lieber zu einem Symbol zusammen.