Das Team unter der Leitung von Kevin Laland von der britischen Universität St. Andrews hat Kinder und Schimpansen mit einem Kasten konfrontiert, der einige Belohnungen bietet – vorausgesetzt, man weiß, wie man ihn öffnet. „Die Kinder sahen in dem Apparat eine gemeinsam zu lösende Übungsaufgabe“, fassen die Forscher zusammen. „Im Gegensatz dazu schienen die Schimpansen den Apparat nur als Möglichkeit zu betrachten, um für sich eine Belohnung zu beschaffen.“

 

Das Wort „schienen“ in dieser Aussage ist wichtig, denn das Verhalten der Schimpansen ist nicht so leicht zu interpretieren wie das Verhalten von drei- oder vierjährigen Kindern. Laland hat daher mit seinem Team den Versuch gefilmt und die Szenen auf zahlreiche Faktoren hin überprüft. Obwohl 74 Schimpansen jeweils 30 Stunden mit dem Apparat hantieren durften, sahen die Forscher keinen einzigen Fall, in dem ein Schimpanse einem anderen etwas von seiner Belohnung abgab oder seinem Artgenossen zeigte, wie man an die Belohnung kommt. Die Affen ahmten die Handgriffe ihrer Artgenossen auch seltener nach, als es die Kinder taten.

Das wichtigste Ergebnis ist aber, dass die Schimpansen nicht weit kamen. Der Apparat, mit dem sie hantierten, bot drei Belohnungen, die sich durch ihren Geruch verrieten: Für die Karotte mussten die Affen eine Tür zur Seite schieben, für den Apfel zusätzlich einen Knopf drücken (sie durften auch darauf beißen) und für die Weintraube auch noch an einem Rädchen drehen. Der Versuchsaufbau wirkt, als hätten sich die Versuchsleiter an dem Lied mit dem Nippel von Mike Krüger orientiert. Im ersten Durchgang mit 33 Schimpansen kam nur einer an die Weintraube. In der zweiten Runde, in der ein gut trainierter Schimpanse seinen Artgenossen auf die Sprünge helfen konnte, war es kaum besser. Unter den Kindern, die statt mit Obst und Gemüse mit Stickern gelockt wurden, erreichten hingegen mehr als 40 Prozent die dritte Stufe.

Einige Schimpansen schaffen es doch

Frans de Waal ist von der Studie angetan, seine Kritik muss er nun fallen lassen. Das Ergebnis sei klar und gut belegt, gibt er zu: Menschen sind kommunikativer und kooperativer als Schimpansen. Doch weiter will er nicht gehen: Tomasellos These unterschreibt er auch nach diesem Experiment nicht. „Die Fähigkeit zum kumulativen Lernen mag bei Schimpansen weniger gut ausgebildet sein“, sagt er. Doch sie ihnen ganz abzusprechen – dazu reichten die Belege noch nicht aus.

Der Vergleichstest zwischen Kindern und Schimpansen

Das Team unter der Leitung von Kevin Laland von der britischen Universität St. Andrews hat Kinder und Schimpansen mit einem Kasten konfrontiert, der einige Belohnungen bietet – vorausgesetzt, man weiß, wie man ihn öffnet. „Die Kinder sahen in dem Apparat eine gemeinsam zu lösende Übungsaufgabe“, fassen die Forscher zusammen. „Im Gegensatz dazu schienen die Schimpansen den Apparat nur als Möglichkeit zu betrachten, um für sich eine Belohnung zu beschaffen.“

Das Wort „schienen“ in dieser Aussage ist wichtig, denn das Verhalten der Schimpansen ist nicht so leicht zu interpretieren wie das Verhalten von drei- oder vierjährigen Kindern. Laland hat daher mit seinem Team den Versuch gefilmt und die Szenen auf zahlreiche Faktoren hin überprüft. Obwohl 74 Schimpansen jeweils 30 Stunden mit dem Apparat hantieren durften, sahen die Forscher keinen einzigen Fall, in dem ein Schimpanse einem anderen etwas von seiner Belohnung abgab oder seinem Artgenossen zeigte, wie man an die Belohnung kommt. Die Affen ahmten die Handgriffe ihrer Artgenossen auch seltener nach, als es die Kinder taten.

Das wichtigste Ergebnis ist aber, dass die Schimpansen nicht weit kamen. Der Apparat, mit dem sie hantierten, bot drei Belohnungen, die sich durch ihren Geruch verrieten: Für die Karotte mussten die Affen eine Tür zur Seite schieben, für den Apfel zusätzlich einen Knopf drücken (sie durften auch darauf beißen) und für die Weintraube auch noch an einem Rädchen drehen. Der Versuchsaufbau wirkt, als hätten sich die Versuchsleiter an dem Lied mit dem Nippel von Mike Krüger orientiert. Im ersten Durchgang mit 33 Schimpansen kam nur einer an die Weintraube. In der zweiten Runde, in der ein gut trainierter Schimpanse seinen Artgenossen auf die Sprünge helfen konnte, war es kaum besser. Unter den Kindern, die statt mit Obst und Gemüse mit Stickern gelockt wurden, erreichten hingegen mehr als 40 Prozent die dritte Stufe.

Einige Schimpansen schaffen es doch

Frans de Waal ist von der Studie angetan, seine Kritik muss er nun fallen lassen. Das Ergebnis sei klar und gut belegt, gibt er zu: Menschen sind kommunikativer und kooperativer als Schimpansen. Doch weiter will er nicht gehen: Tomasellos These unterschreibt er auch nach diesem Experiment nicht. „Die Fähigkeit zum kumulativen Lernen mag bei Schimpansen weniger gut ausgebildet sein“, sagt er. Doch sie ihnen ganz abzusprechen – dazu reichten die Belege noch nicht aus.

De Waal stützt seine Skepsis auf zwei Punkte: Zum einen sei es bei den Schimpansen um Essbares gegangen, bei den Kindern hätten die Belohnungen nur einen symbolischen Wert gehabt. „Man fragt sich, ob sich die Affen nicht kooperativer verhalten hätten, wenn es nicht um Essbares gegangen wäre“, sagt er. Doch sein stärkster Punkt ist ein einfacher: Einige Schimpansen haben das Experiment bis zur dritten Stufe geschafft und die Weintraube ergattert. „Diese Individuen hatten die Fähigkeit zum kumulativen Lernen“, sagt de Waal. Die Fähigkeit mag im Tierreich selten sein, aber sie kommt vor – was leider wieder zur Ausgangsfrage zurück führt, warum Schimpansen aus ihren Fähigkeiten nicht mehr machen.