Das späte Entzünden von Christbaumkerzen hat in Sersheim eine verheerendes Feuer ausgelöst. Die Bewohnerin des weitgehend zerstörten Gebäudes erlitt dabei eine leichte Rauchvergiftung.

Sersheim - Die meisten Christbäume liegen aufgehäuft an Straßenrändern, bereit für den Abfallentsorger. „Deshalb haben wir Mitte Januar Weihnachtsbäume, die Feuer fangen, eigentlich nicht mehr“, sagt Peter Widenhorn, der Sprecher der Ludwigsburger Polizei. Auch der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Sersheim, Lucas Reiber, erinnert sich nicht daran, um diese Zeit schon einmal zu einem brennenden Christbaum gerufen worden zu sein. Seine Gemeinde war am Sonntag jedoch ein Beispiel für die Ausnahme dieser Regel. Ein Baum hat am Abend derart gebrannt, dass das Gebäude außerhalb des Orts, in dem er gestanden hatte, unbewohnbar ist.

 

Der Brandalarm wurde um 19.10 Uhr ausgelöst: Der Weihnachtsbaum in einem eingeschossigen Wohnhaus neben einer Gärtnerei am Aischbach hatte Feuer gefangen. Die 75 Jahre alte Bewohnerin, die in diesem Winter wohl ein letztes Mal die Kerzen entzünden wollte, hatte laut der Feuerwehr keine Chance. „Es ist davon auszugehen, dass der Baum schon ziemlich ausgedörrt war“, sagt Kommandant Reiber.

Das Gebäude muss womöglich abgerissen werden

Die Frau hat offenbar noch Wasser zum Löschen holen wollen, doch da brannte der Baum bereits lichterloh. Das Feuer zerstörte den Dachstuhl sowie die Eternitabdeckung des laut Feuerwehr 1966 errichteten Hauses und breitete sich in Richtung der angrenzenden Gärtnerei aus. Deren Verkaufsraum wurde so sehr beschädigt, dass der Laden laut Lucas Reiber vorerst geschlossen bleibt. „Die Gewächshäuser und deren Energieversorgung konnten wir allerdings retten.“ Es waren rund 75 Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Sersheim, Vaihingen, Oberriexingen, Sachsenheim, Bietigheim-Bissingen und Ludwigsburg an den Löscharbeiten beteiligt.

Die 75-Jährige erlitt eine leichte Rauchvergiftung. Der Sersheimer Bürgermeister Jürgen Scholz hat ihr und ihrem Mann – die Eltern des Gärtnereibesitzers – angeboten, übergangsweise in eine Wohnung der Gemeinde zu ziehen. Der Sachschaden beläuft sich auf rund 250 000 Euro. Das unbewohnbare Brandgebäude muss laut Polizei womöglich abgerissen werden.