Im Jahr 1960 ist die erste Antibabypille in den USA zugelassen worden. Heute ist sie mit Abstand das beliebteste Verhütungsmittel.

Stuttgart - Ein halbes Jahrhundert nach ihrer offiziellen Einführung ist die Pille mit Abstand das beliebteste Verhütungsmittel. 55 Prozent der 20- bis 44-jährigen Frauen vertrauen auf diese Methode, berichtet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. In der Altersgruppe der Twens sind es sogar 72 Prozent. Das Kondom steht bei den 20- bis 44-Jährigen mit 36 Prozent an zweiter Stelle. Die Bundeszentrale hat auch Jugendliche zu ihrem "Pillenverhalten" befragt: Dabei gaben 87 Prozent der 14- bis 17-jährigen Mädchen und 81 Prozent der gleichaltrigen Jungen mit sexueller Erfahrung an, die Pille schon einmal zur Verhütung genutzt zu haben.

Der Siegeszug der Pille ist 50 Jahre nach ihrer Zulassung ungebrochen - heute schlucken weltweit schätzungsweise hundert Millionen Frauen im gebährfähigen Alter das Präparat. Wobei es zu Beginn in den USA und auch in der Bundesrepublik heftige Diskussionen über Moral und Sex ausgelöst hatte. Doch die neue sexuelle Freiheit, die mit der Pille möglich wurde, ließ sich nicht aufhalten. Daran änderte auch die Erkenntnis nichts, dass die Wirkstoffe keineswegs frei von teilweise gefährlichen Nebenwirkungen sind. Dazu zählen neben dem immer wieder diskutierten Krebsrisiko insbesondere Thrombosen, speziell in Verbindung mit Rauchen.

Seit Jahren sind die Hersteller daher bemüht, das Risiko zu senken. So enthalten die heutigen Pillen weitaus weniger Wirkstoffe als die ursprünglichen "Hormonbomben". Das Grundprinzip ist aber gleich geblieben: Die Pille überlistet mit einer Kombination zweier weiblicher Geschlechtshormongruppen, den Östrogenen und den Gestagenen, den Monatszyklus, indem sie die Eireifung und den Eisprung unterdrückt. Die sogenannten Minipillen wiederum enthalten nur Gestagene, die das Sekret des Gebärmutterhalses verdicken und so den Spermien den Weg zum Ei versperren.

A propos Spermien: trotz langjähriger Bemühungen gibt es noch keine Pille für den Mann. Immerhin läuft an den Universitäten Münster und Halle seit 2009 eine Studie im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation. Dabei zeichnet sich ab, dass eine Spritze alle zwei Monate die Samenbildung im Hoden zum Erliegen bringen kann, indem sie dem männlichen Körper eine Spermienproduktion vorgaukelt.