Wie geht es mit der Supermarktkette Kaiser’s Tengelmann weiter? Steht der Verkauf an Edeka bevor oder wird die Kette zerschlagen? Jetzt kommt es auf die Entscheidung von Vize-Kanzler Sigmar Gabriel an.

Berlin - Sigmar Gabriel kommt ein paar Minuten später. Der Wirtschaftsminister nimmt dann an einem Seitentisch im pompösen Eichensaal seines Ministeriums platz - fast wie an einem Katzentisch. „Da haben Sie den besten Überblick“, sagt sein Wettbewerbsexperte Christian Dobler zum Auftakt der mehrstündigen öffentlichen Anhörung am Montag in Berlin.

 

Diesen Überblick braucht der Vize-Kanzler. Denn es geht um die Übernahme der Supermarkkette Kaiser’s Tengelmann durch Edeka - und die Frage, ob Gabriel den umstrittenen Deal doch noch per Ministererlaubnis billigt. Nach Monate langer Hängepartie werden in der mehrstündigen Anhörung alle Argumente ausgetauscht - der wortreich werbenden Spitzenmanager und ihrer Konkurrenten, der skeptischen Gewerkschaften sowie Wettbewerbshüter. Gabriel stellt etliche Zwischenfragen, äußert Zweifel, lässt aber nicht erkennen, wie er - möglicherweise bis Jahresende - entscheidet:

Worum geht es bei dem Streit eigentlich?

Die Supermarktkette Kaiser’s Tengelmann schreibt seit Jahren rote Zahlen. Insgesamt sollen sich die Verluste seit der Jahrtausendwende auf mehr als 500 Millionen Euro summieren. Der Eigentümer, die Unternehmerfamilie Haub, will deshalb einen Schlussstrich ziehen und die rund 450 Geschäfte an Deutschlands größten Lebensmittelhändler Edeka verkaufen.