266 Millionen Euro gab die Stadt 2001 aus, um den Cannstatter Güterbahnhof zu kaufen und einen Teil der S-21-Grundstücke. Sie erwartete bis zu ihrer Nutzung eine „beträchtliche Werterhöhung“. Es sei deshalb hinnehmbar, dass die Areale auf Jahre hinaus keinen Ertrag abwerfen. In der Theorie sei diese Prognose „in hohem Maße“ eingetroffen, sagt Bürgermeister Michael Föll: Seither habe sich der Wert im allgemeinen Wohnungsbau in Stuttgart um 44 Prozent nach oben entwickelt. Das Gebiet im Neckarpark, einst für 40,6 Millionen Euro gekauft als Standort für das Olympische Dorf der Spiele 2012, wird finanziell aber nicht der große Wurf, weil der starke Wohnungsbauanteil die Einnahmeerwartungen senkt und die Erschließungskosten mit knapp 65 Millionen Euro zu Buche schlagen. Außerdem sind entgangene Zinseinnahmen von mehr als 30 Millionen Euro zu berücksichtigen.

 

Das S-21-Gelände steht frühestens 2022 zur Bebauung zur Verfügung. Die Stadt bezahlte 2001 rund 459 Millionen Euro für die Grundstücke, deren Verkehrswert neun Jahre später 805 Millionen Euro betragen sollte. Seit 2010 müsste die Bahn zur Strafe, weil sie die Grundstücke nicht zur Bebauung freigeben kann, 21,2 Millionen Euro Strafzins pro Jahr bezahlen. Bis 2020 verzichtet die Stadt aber darauf – macht ein Minus von 212 Millionen Euro. Tatsächlich hat die Stadt also für die Areale 1,1 Milliarden Euro bezahlt. Je geringer die Bebauung einmal sein wird, desto größer wird der Verlust aus diesem Grundstücksgeschäft.