Verkauf in Althütte 20 Mini-Kängurus suchen ein Zuhause

Aus einigen Beuteln schauen derzeit Jungtiere. Foto: Gottfried Stoppel

Im schwäbischen Wald trennt sich eine Familie von ihren Haustieren, nun steht eine ganze Gruppe Wallabys zum Verkauf. So putzig und pflegeleicht die Tiere sind: An die Haltung gibt es Anforderungen.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

So lässt es sich leben: Gelassen schaut das Baby-Känguru aus seinem Beutel, während sich seine Mutter vornüberbeugt und ein paar erfrischende Schlucke aus dem Wasserbecken nimmt. Ein paar Schritte weiter sieht ein Emu nach dem Rechten, weitere Kängurus dösen im Schatten, um der Mittagshitze zu entkommen. Wir befinden uns nicht in Australien, sondern in Althütte im Schwäbischen Wald. Die etwa 20 Tiere starke Känguru-Gruppe steht zum Verkauf und sucht ein neues Zuhause.

 

Seit 1998 halten die Gräsings in Althütte Lamas und Alpakas, als Fun-Tiergarten bieten sie Spaziergänge und Fotoshootings mit Lamas und Alpakas an. Etwa zur Jahrtausendwende kamen die Kängurus hinzu, die auf dem Grundstück hinter dem Haus der Familie leben. „Wir halten sie im Gegensatz zu den Lamas und Alpakas ganz privat – einfach, dass die Wiese belebt ist.“ Hin und wieder kommt ein Kindergarten vorbei, um die Tiere anzusehen.

Eine Schlachtung kommt für die Besitzer nicht in Frage

Doch nun soll diese Zeit ein Ende haben. „Wir haben das Haus, den Garten, die Lamas, dazu noch einen 40-Stunden-Job, und man wird auch nicht jünger“, sagt die 51-jährige Nicole Gräsing. Da die Tiere der Familie natürlich trotzdem am Herzen liegen, ist es ihr wichtig, dass die Kängurus in ein geeignetes Zuhause kommen. Einzelne Tiere oder Pärchen will sie nicht herausgeben: „Es soll schon die ganze Gruppe sein.“

Einige Interessenten für die Gruppe haben die Gräsings schon. „Es wäre uns sehr recht, wenn die Tiere nicht an einen Tierhändler gehen“, sagt Nicole Gräsing. „Es sollte jemand sein, der an den Tieren genau so viel Freude hat wie wir.“ Auch Interessenten, die eindeutig vorhaben, die Kängurus etwa zu schlachten, lehnt sie ab. „Schön wäre es, wenn sie auch dort einfach Kängurus sein könnten. Der neue Besitzer kann sie ja auch ruhig Gästen zugänglich machen. Aber man muss ja nicht immer alles anfassen und streicheln.“ Denn auch wenn ihr Schwiegervater, der sich um die Kängurus kümmert, einigen der Tiere Namen gegeben hat: Domestiziert sind sie nicht.

Das neue Zuhause sollte ebenso weitläufig sein wie ihr jetziges. Einige Bäume stehen darauf, welche den Wallabys Schatten spenden. Ein hoher Zaun verhindert Ausbrüche. „Wenn sie in die Enge getrieben würden, kämen sie über den Zaun schon drüber. Aber die Wiese ist so groß, dass sie lieber in die Weite flüchten, sie springen bis zu sieben Meter weit“, sagt Nicole Gräsing.

Wie viele Tiere es genau sind, ist wegen des weitläufigen Geheges und der Jungtiere, die teils noch in den Beuteln sitzen, nicht klar. Um die 20 Kängurus müssten es sein. Red Necked Wallabys, um genau zu sein. Die knopfäugigen Säuger werden nur 90 Zentimeter hoch und höchstens 18 Kilogramm schwer. So drollig besonders die Baby-Wallabys auch aussehen, wenn sie aus dem Beutel lugen: Kuscheltiere sind die Kängurus keine. Sollte ein Tierarztbesuch fällig sein, sediert dieser seinen Patienten erst einmal per Blasrohr. Denn mit ihren langen, muskulösen Hinterbeinen können auch die Mini-Kängurus gut austeilen.

Trotzdem können auch sie zum Opfer werden. „In der Vergangenheit hat uns ein paar Mal der Fuchs Kängurus gerissen – er hat die Muttertiere getötet, um die Kleinen aus dem Beutel zu holen“, erzählt Gräsing. Damit sich so ein Horror nicht wiederholt, haben die Hüpfer seit einiger Zeit Aufpasser: Zwei Emus stolzieren auf der Weide herum. Die straußenähnlichen Vögel stammen nicht nur ebenso wie die Kängurus aus Australien, sondern sind sehr neugierig, wachsam – und können einem Angreifer, falls es ernst wird, mit ihren stahlharten Klauen schwer zusetzen. Sollte der Käufer auch die Emus übernehmen wollen, ließe sich dies machen, sagt Gräsing.

Die Kängurus seien sehr pflegeleicht, erläutert Gräsing. Ausreichend Auslauf, Gras zum Weiden, einmal am Tag ein Zusatzsnack mit trockenen Brötchen. „Vollkornbrot mögen Kängurus übrigens nicht“, sagt sie und lacht. Zwar seien mehrere männliche Tiere in der Gruppe, „das Grundstück ist aber so groß, dass es keine Probleme gibt.“

Die Red Necked Wallabys

Kängurus
 Das Rotnackenwallaby ist eine mittelgroße Känguruart. Die Tiere leben im östlichen und südöstlichen Australien und sind dort vor allem in Eukalyptuswäldern und angrenzenden Grasflächen zu finden. Doch auch in Mecklenburg-Vorpommern gibt es eine wilde Wallaby-Population, seit bei einem Einbruch einige Tiere freigelassen wurden, die sich dann vermehrten.

Verkauf
 Wer sich vorstellen kann, der Althüttener Kängurugruppe ein neues Zuhause zu bieten, kann sich per Mail an die Adresse graesing@gmx.de wenden.

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