Der Martinimarkt in Gablenberg findet am 13. November – mit Einschränkungen – statt. In Ostheim müssen die Geschäfte dagegen geschlossen bleiben.

S-Ost - Die Diskussion um die verkaufsoffenen Sonntage in der Landeshauptstadt führt beispielsweise im Stuttgarter Osten am 13. November zu einer – vorsichtig ausgedrückt – merkwürdigen Situation: Der Martinimarkt in Gablenberg findet statt, die Geschäfte in Gablenberg dürfen an dem Sonntag von 12 bis 17 Uhr geöffnet sein. Im direkt angrenzenden Ostheim ist der sonst zeitgleich zum Gablenberger Markt stattfindende verkaufsoffene Sonntag dagegen untersagt worden, die Geschäfte rund um den Ostendplatz bleiben dann also geschlossen.

 

Die Anträge für 2017 sind gestellt

„Ein bisschen seltsam ist das schon“, schreibt der Vorsitzende des Handels- und Gewerbevereins Stuttgart-Ost (HGV), Thomas Rudolph, in der Monatszeitschrift „Ihr Stadtteil aktuell“ der beiden Ost-HGVs. „Denn ursprünglich gab es zwei getrennte verkaufsoffene Sonntage für Gablenberg und den restlichen Osten und erst auf Betreiben der Stadt wurden sie zusammengelegt.“ Rudolph und den Mitgliedern seines HGV bleibt nichts anderes übrig, die Entscheidung für dieses Jahr hinzunehmen. Für das kommende Jahr hofft er auf das von der Stadt angekündigte „rechtssichere Konzept“.

Peter Metzler, der Vorsitzende des Handels- und Gewerbevereins Gablenberg, ist froh, dass der Martinimarkt stattfinden darf, wenn auch mit Einschränkungen. Öffnen dürfen nur noch Geschäfte direkt an der Gablenberger Hauptstraße, der Aldi dort ist allerdings ausgeschlossen. Auch das alteingesessene Pelzhaus Enssle an der Talstraße darf am 13. November nicht öffnen. Auch Metzler beklagt die immer weitergehenden Einschränkungen in den Stadtbezirken. Früher hätte es den verkaufsoffenen Sonntag als Weihnachtsmarkt in der Adventszeit gegeben, bis das untersagt wurde. Als Ersatz erfand der Gablenberger HGV den Martinimarkt, den es nun seit rund zehn Jahren gibt. Er setzt darauf, dass es auch im kommenden Jahr in Gablenberg und in Ostheim wieder den Mai- und den Martinimarkt geben wird. Die Anträge für Gablenberg hat er schon auf den Weg gebracht.

Die Außenbezirke anders behandeln

Ausgelöst worden war die Diskussion durch die „Allianz für den freien Sonntag in Baden-Württemberg“, die verkaufsoffene Sonntage weitestgehend unterbinden will. Mitglied in dieser Allianz sind vor allem Vertreter der Kirchen, aber auch der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi sind mit von der Partie. Allerdings stellt Verdi-Gewerkschaftssekretärin Christina Frank auf Nachfrage unserer Zeitung klar: „Dieser Vorstoß kam nicht von uns.“ Die verkaufsoffenen Sonntage generell zu verbieten, sei nicht das Anliegen von Verdi. In der Stuttgarter Innenstadt sei dieses Thema anders zu behandeln als in den Außenstadtbezirken. „Mit der City-Initiative Stuttgart haben wir am Dienstag gute Gespräche geführt. Es gibt Vorschläge, wie man die Attraktivität im Zentrum verbessern kann – ohne verkaufsoffene Sonntage“, sagt Christina Frank. Am 11. November werde man sich mit den Verantwortlichen und der Wirtschaftsförderung noch einmal intensiv zu diesem Thema austauschen.

Einen Termin mit der Stadt, um über die verkaufsoffenen Sonntage 2017 in den Stadtbezirken zu sprechen, gebe es noch nicht. „Klar ist aber, dass wir lebendige Außenstadtbezirke wollen“, sagt Frank. „Die Rechtslage hat uns ein Instrument in die Hand gegeben, sie zu kippen. Aber ich bin kein Paragrafenreiter.“ Verdi werde sich jeden Antrag anschauen und anhand eines Kriterienkatalogs entscheiden.