Die Degerlocher Kirbe findet trotz Widrigkeiten im Vorfeld wie geplant am Wochenende statt. Freiwillige Feuerwehr und GHV sind erleichtert und zuversichtlich – und haben Sauerkraut und mehr in riesigen Mengen eingekauft.

Digital Desk: Sascha Maier (sma)

Degerloch - Die Degerlocher Kirbe stand in den vergangenen Monaten gleich mehrmals auf der Kippe. Doch trotz geplanter Baustelle am Agnes-Kneher Platz und trotz der Diskussion um verkaufsoffene Sonntage wird es die Traditionsveranstaltung von Samstag bis Montag wie geplant geben.

 

Dabei müssen keine Einschränkungen in Kauf genommen werden, obwohl die Baustelle des Hauses der Kirche seit August im Gange ist. Die Baustelle wird für den Zeitraum der Kirbe bis an den Rand zurückgezogen, wodurch alle geplanten Fahrgeschäfte – wie Boxautos oder Kinderkarussell – nicht fehlen werden. Das haben die Veranstalter der Kirbe, die Freiwillige Feuerwehr Degerloch-Hoffeld und der Degerlocher Gewerbe- und Handelsverein (GHV) in Gesprächen mit den zuständigen Behörden, der evangelischen Kirche und den Architekten erreicht.

Kraut, Pfannkuchen, Schupnudeln

Die Kirbe wird wie üblich auch in ihrer 43. Ausgabe rund um das Bezirksrathaus gefeiert. Den Anfang machen am Samstag der Pfarrer Albrecht Conrad mit einer Eröffnungsmesse sowie der Degerlocher Posaunenchor. Danach lädt die Feuerwehr zum Mittagstisch ein. Diese rechnet mit großem Hunger der Gäste. Über 300 Kilogramm Sauerkraut werden im Feuerwehrhaus frisch zubereitet. Bis zum Ende der Kirbe, schätzt der Abteilungskommandant Frank Althoff, werden zudem 500 Flammkuchen, 600 Maultaschen, 200 Kilogramm Schupfnudeln und 400 Kilogramm Fleisch verzehrt sein. „Ganz nebenbei halten wir auch während der Kirbe 24 Stunden täglich die Einsatzbereitschaft aufrecht“, verspricht Althoff.

Später, sowohl am Samstag- als auch am Sonntagabend, öffnet um 21 Uhr die sogenannte Blaulichtbar bei der Feuerwehr. Neu ist dabei eine Neon-Party in der Samstagnacht – hier wird Musik aus den 80ern und 90ern gespielt, Schwarzlicht bringt grelle oder weiße Kleidung dabei besonders zum Leuchten.

Verkaufsoffener Sonntag darf stattfinden

Am Sonntag wird das Einkaufen großgeschrieben. Der Degerlocher GHV veranstaltet im Rahmen der Kirbe einen verkaufsoffenen Sonntag. Nachdem das Baustellenthema geklärt war, wurde der Vorstoß von Verdi zum zweiten großen Schreck für die Veranstalter: Aus Arbeitnehmerschutzgründen wollte die Dienstleistungsgewerkschaft verkaufsoffene Sonntage verhindern.

Rechtlich – da war sich auch die Stadt sicher – hatten die Gewerkschafter die Möglichkeit dazu. Die Kirbe stand das zweite Mal kurz vor dem Aus. Nach heftigen Diskussionen konnte aber auch hier Entwarnung gegeben werden. Die Begründung: Als Traditionsveranstaltung, deren primäres Ziel es nicht ist, den örtlichen Einzelhandel anzukurbeln, genießt die Kirbe Sonderstatus. Der GHV-Sprecher Eberhard Klink bezeichnete Verdis Vorhaben zunächst als „hanebüchen“.

Schnaps vom Kommandanten

Parallel zum verkaufoffenen Sonntag veranstaltet die Feuerwehr den Familientag. Von 13 Uhr an werden Einsatzfahrzeuge präsentiert und es wird für die Jugendgruppe der Freiwilligen Feuerwehr geworben. Außerdem gibt es Kuchen.

Am Montagmittag sind Bürger, aber besonders Handwerker und Büroteams in der Bevölkerung, bei der Feuerwehr zum Mittagstisch für 5,90 Euro eingeladen. Und auch dieses Jahr wird Abteilungskommandant Althoff persönlich Verdauungsschnaps an die Besucher ausschenken.

Angesichts der neuen Veranstaltungsrichtlinien für verkaufsoffene Sonntage dürfte die Kirbe auch für 2017 in trockenen Tüchern sein. Von offizieller Seite bestätigt wird der Termin aber erst gegen Ende des Jahres. Das wäre essenziell für das weitere Bestehen der Kirbe. „Ohne den GHV lohnt der Aufwand einfach nicht“, sagt Althoff.