Mit 84 000 Fahrzeugen ist die B 27 bei Echterdingen die meistbefahrene Bundesstraße des Landes. Sollte der sechsspurige Ausbau bis 2027 Realität werden, könnten es sogar 120 000 sein – und damit mehr, als auf den meisten Autobahnen.

Filder - Rund 84 000 Fahrzeuge sind werktags auf der B 27 am Fildertunnel unterwegs, wie eine Zählung vor drei Jahren ergeben hatte. Würde man sie alle hintereinander parken, reichte die Autoschlange von Filderstadt bis nach Köln. Das Ergebnis ist bekannt: Morgens stockt der Verkehr kilometerlang in Richtung Stuttgart, abends in der Gegenrichtung. Das soll sich jedoch ändern. Nachdem der Bund den Ausbau der B 27 mittlerweile für „vordringlich“ hält, hat das zuständige Regierungspräsidium Stuttgart mit den Planungen begonnen und die Gemeinderäte von Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen kürzlich „über die Rahmenbedingungen informiert, unter denen wir planen“, wie Jürgen Holzwarth in Filderstadt sagte. Obwohl mehrere Varianten überprüft würden, seien schon jetzt Tendenzen erkennbar, so der Referatsleiter Straßenplanung beim Regierungspräsidium Stuttgart gegenüber den Stadträten von L.-E.

 

30 bis 50 Hektar Fläche würden dem Ausbau zum Opfer fallen

Und diese sehen so aus: Zwischen den Anschlussstellen Aich und Echterdingen-Nord werden nach dem Ausbau auf einer Länge von gut neun Kilometern sechs Fahrstreifen plus Standstreifen zur Verfügung stehen. „Das reicht für 120 000 Fahrzeuge“, so Holzwarth. Somit würden die Staus im Berufsverkehr der Vergangenheit angehören. Das Asphaltband soll dann 36 Meter breit sein – im Vergleich zu heute 24 Metern. Die für den asymmetrischen Ausbau nötige Fläche würde auf dem nördlichen Abschnitt vor allem auf der östlichen Seite der Straße von den Feldern abgeknapst – insgesamt sind das zwischen 30 und 50 Hektar.

Gebaut wird nach Worten von Projektleiter Adrian John in zwei Phasen. Zuerst ist die Fahrbahn in Richtung Stuttgart dran, wobei die zwei Spuren erhalten bleiben, aber enger werden. Anschließend werden beide Fahrtrichtungen, also zweimal zwei Spuren, über diese verbreiterte Trasse geleitet, wodurch die Bagger auf der Fahrbahn in der Gegenrichtung nach Tübingen frei rangieren können. „Der Verkehr würde während der gesamten Bauzeit weitgehend ungestört laufen“, ist John optimistisch.

Ab 2020 soll die Öffentlichkeit einbezogen werden

Veränderungen wird es an den Anschlussstellen geben. Das vorläufige Konzept sieht in Bonlanden eine Verlegung der B 312 Richtung Osten vor, in Plattenhardt eine Verlagerung der nördlichen Auffahrt. An der Anschlussstelle Echterdingen-Mitte könnte die L 1192 in Richtung Messe ein wenig nach Norden verschoben werden. Unklar ist, wie am Fildertunnel geplant wird. Der Übergang muss erhalten bleiben, da er trotz fehlender Gleise als Bahnstrecke noch nicht entwidmet wurde.

In diesem Sommer soll die Voruntersuchung beginnen. Liegt diese vor, wird Mitte 2020 die Öffentlichkeit einbezogen. Nach der Vorentwurfsplanung und der Genehmigung durch den Bund könnte die finale Planung erfolgen, die bei optimalem Verlauf im dritten Quartal 2024 genehmigt würde. Baubeginn wäre dann 2026. Frühestens ein Jahr später, also 2027, könnte dann das Band durchgeschnitten und damit eine sechsspurige B 27 für den Verkehr freigegeben werden. Drei Jahre später soll auch die A 8 in Richtung Wendlingen auf acht Spuren erweitert worden sein und damit ein Engpass weniger bestehen.