Die aktuelle Verkehrssituation auf der Bundesstraße zwischen Aichtal und dem Echterdinger Ei sei für Pendler völlig unbefriedigend, so die Kammern Reutlingen und Region Stuttgart.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Filder - Die IHK Region Stuttgart und die IHK Reutlingen warnen davor, den schon beschlossenen sechsspurigen Ausbau der B 27 zwischen Aichtal und dem Echterdinger Ei erneut infrage zu stellen. Damit reagieren die Industrie- und Handelskammern auf einen Bericht unserer Zeitung. Denn nach den Grünen in Leinfelden-Echterdingen äußern sich mittlerweile auch die Freien Wähler in Filderstadt kritisch zu dem Projekt. Zudem fordern die Grünen im Bund einen Wandel in der Verkehrspolitik. Die Planungen für Autobahnen und Bundesstraßen müssten grundsätzlich auf die Einhaltung der Klimaziele, Notwendigkeit und Wirtschaftlichkeit überprüft werden.

 

Die beiden Industrie- und Handelskammern betonen hingegen, dass die Verkehrssituation auf dem Teilstück der B 27 für Pendler völlig unbefriedigend sei. Wer dort fahre, müsse regelmäßig mit Stau rechnen. „Weil viele Menschen wegen Corona aktuell zu Hause arbeiten, hat der Verkehr zwar abgenommen. Aber es gibt auch eine Zeit nach Corona, und wir müssen wieder mit mehr Fahrzeugen auf der Strecke rechnen“, wird Johannes Schmalzl, Hauptgeschäftsführer der IHK Region Stuttgart, in einer Pressemitteilung zitiert. Ohne einen Ausbau könne man auch für umweltverträglichere Fahrzeuge, einschließlich des Busverkehrs, keine gesonderten Fahrspuren freigeben.

Der Ausbau sei aus Umweltgesichtspunkten insgesamt vertretbar

Wolfgang Epp, Hauptgeschäftsführer der IHK Reutlingen, ergänzt: „Auch mit verändertem Mobilitätsverhalten wird die Straße nicht an Bedeutung verlieren. Derzeit nutze weniger als ein Fünftel aller Pendler öffentliche Verkehrsmittel. Das wird sich so schnell nicht ändern. Wir dürfen die Verkehrsträger nicht gegeneinander ausspielen, wir brauchen beide.“

Die beiden IHKs setzen sich dafür ein, dass der im Bundesverkehrswegeplan vorgesehene sechsspurige Ausbau samt temporärer Seitenstreifenfreigabe dringend vorangebracht wird. Derzeit ist der Planfeststellungsbeschluss für Ende 2024 vorgesehen. Bau und Fertigstellung werden also noch Jahre benötigen. „Die Daten aus dem Bundesverkehrswegeplan zeigen, dass der Ausbau der B 27 aus Umweltgesichtspunkten insgesamt vertretbar erscheint. Sie gehen von einer Veränderung der Abgasemissionen von zusätzlich etwas über 6000 Tonnen CO2 pro Jahr aus“, heißt es in der Pressemitteilung. Mit dem Ausbau solle die Zahl der Staus reduziert und der Schleichverkehr in den Ortsdurchfahrten von Filderstadt und L.-E. vermindert werden.