Ist es denkbar, dass Busse den Stau auf der B 27 einfach links liegen lassen? Immer wieder kommt die Diskussion auf eine eigene Spur für Busse. Nun zeigt sich: Offenbar ist dies zumindest teilweise möglich.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Filder - Für Busfahrer ist die B 27 ein Graus. Staut sich dort der Pendlerverkehr, ist ihr Fahrplan dahin. Von verschiedener Seite wurde deshalb schon angeregt, den Bussen eine eigene Spur auf der B 27 zuzuschanzen. Filderstadts OB Christoph Traub hatte diese Idee, und auch der Grünen-Bundestagsabgeordnete Matthias Gastel hat sich in dieser Sache erkundigt.

 

Aus einem Brief des baden-württembergischen Verkehrsministers Winfried Hermann an Gastel geht hervor, dass eine durchgehende Busspur zwischen Aichtal und Echterdinger Ei derzeit nicht möglich sei. Der Grund: Der Tunnel kurz vor der Abfahrt Flughafen in Richtung Stuttgart ist ein Nadelöhr, das nicht einfach um eine Spur erweitert werden könne. Dass die Busse auf der stark befahrenen Bundesstraße besser vorankommen, sei ihm ein persönliches Anliegen, schreibt Hermann. Die B 27 gilt als eine der wichtigsten Verkehrsadern des Landes.

Nun hat sich auf der B 27 eine Möglichkeit aufgetan

Trotz der einstweiligen Absage an eine durchgehende Busspur entlang der B 27 gibt es offenbar gute Nachrichten. Es habe sich die Möglichkeit gezeigt, „im Bereich zwischen der Einmündung der B 312 bei Aichtal bis zur Anschlussstelle bei Bonlanden in Fahrtrichtung Stuttgart eine Verflechtungsspur anzulegen“, schreibt Hermann. Busse und mögliche künftige Expressbuslinien könnten den Stau so zumindest zeitweise links liegen lassen. Allerdings wäre sie auch für Autos freigegeben. Derzeit werde die Spur geplant, der Bau könnte laut Hermann 2020 beginnen.

Die B 27 soll verbreitert werden, das ist beschlossene Sache. Künftig wird sie auf der Filderebene sechs Fahrspuren haben. Doch bis es so weit ist, dauert es noch. Die Experten gehen davon aus, dass die breitere Straße nicht vor 2027 fertig sein wird. Voraussichtlich bereits 2022 wird ein weiterer Engpass auf die Filder zukommen: die einjährige Sperrung der S-Bahnstrecke zwischen Flughafen und Bernhausen.

Land will, dass S 21 so schnell wie möglich fertig ist

Doch was wäre, wenn die S-Bahn erst gekappt würde, wenn die B 27 bereits sechsspurig ist und sie so das prophezeite Mehr an Verkehr durch die Sperrung besser aufnehmen könnte? Für das Verkehrsministerium von Baden-Württemberg ist das kein denkbares Szenario. Land, Region, Stadt Stuttgart und der Flughafen hätten „ein vitales Interesse an einer schnellstmöglichen Inbetriebnahme von Stuttgart 21“, schreibt Hermann. Derzeit sei davon auszugehen, dass dies im Jahr 2025 der Fall sein werde. Das dürfte in etwa derselbe Zeitpunkt sein, zu dem auf der Bundesstraße zwischen Aichtal und Echterdingen der Ausbau auf sechs Spuren beginnt.