Die Stadt Ludwigsburg startet eine Kampagne zum Thema „Luft und Lärm“. Sie appelliert gezielt an Autofahrer auf der B 27, denen Alternativen nahegelegt werden.

Etwa 65 000 Fahrzeuge rollen täglich auf der B 27 mitten durch Ludwigsburg. Das verursacht Lärm und schlechte Luft. Diejenigen, die im Auto sitzen, merken das nicht unbedingt. Diejenigen, die an der Straße wohnen, sehr wohl. Und genau das soll mehr ins Bewusstsein der Menschen rücken. Dazu startet die Stadt Ludwigsburg nun eine Kommunikationskampagne. Diese wird auf großen Plakaten, die Homepage der Stadt und über die sozialen Medien den Leuten näher gebracht.

 

„Direkter Einfluss auf das Wohlergehen der Bürger“

„Wir wollen ein Bewusstsein dafür schaffen, dass mit dem eigenen Verhalten ein direkter Einfluss auf das Wohlergehen der dort lebenden Bürgerschaft möglich ist“, sagt der Bürgermeister Sebastian Mannl. Insgesamt sei die Luft in Ludwigsburg aber schon sehr viel besser geworden. „Hier greifen Tempolimits und ein attraktives Angebot an umweltfreundlichen Verkehrsmitteln.“

Dennoch bleibt der Verkehr auf der B 27 sprichwörtlich grenzwertig und eine Herausforderung. Die Kampagne soll mit dabei helfen, das Problem in den Griff zu bekommen. Ziel ist es, die Autofahrer zu sensibilisieren und im besten Falle zum Umstieg auf Fahrrad oder Bahn zu bewegen.

Oder zumindest – und auch das würde den verkehrsgeplagten Anwohnern schon etwas bringen – nicht die Strecke mitten durch Ludwigsburg, sondern außen herum über die Autobahn zu nutzen. Je nachdem, von wo man kommt und wo man hin will natürlich. Denn es schenkt sich zeitlich nichts, ob man über die A 81 oder durch Ludwigsburg fährt, wenn man beispielsweise von Bietigheim-Bissingen nach Stuttgart möchte. Das hat Isabelle Zumkeller vom Fachbereich Nachhaltige Mobilität bei der Stadt Ludwigsburg bei mehreren Fahrten getestet.

Oft sei es nur die Macht der Gewohnheit oder das Gefühl, dass es auf der B 27 schneller gehe, sagt Sebastian Mannl. Mit der Kampagne wolle man erreichen, dass der eine oder andere umdenkt und die Alternative Autobahn einfach einmal ausprobiert.

Auf Plakaten wird dafür geworben – und auch fürs Umsteigen auf Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel. „Es ist klar, dass nicht jeder Autofahrer sein Verhalten sofort ändert, aber wir wollen einen Denkprozess anstoßen“, sagt Isabelle Zumkeller.

Matthias Knobloch, Leiter des Fachbereichs Nachhaltige Mobilität, macht deutlich: „Wir wollen den Leuten nicht das Autofahren verbieten.“ Und ja, mit einer Kommunikationskampagne könne man sicher nicht die Verkehrsprobleme der Zukunft lösen. Aber Kommunikation gehöre auch dazu. Nicht nur Gesetze wie Tempolimits können etwas bewegen, „wir müssen die Leute mit Kommunikation zu mehr nachhaltiger Mobilität überreden“.

„Kinder leiden unter Abgasen“

Auf den Werbeflächen an den Ortseingängen von Ludwigsburg wird daher von diesem Montag an zwei Wochen lang auf das Problem aufmerksam gemacht. „Verkehrslärm stört den Schlaf“, wird etwa da stehen. „Kinder leiden unter Abgasen“ heißt es ebenso wie „Das Rad lieben lernen“ oder zum Thema Bus und Bahn: „Mehr mitfahren“. Und das jeweils mit den Hashtags „fahranders“ und „machdenUnterschied“.

Den Initiatoren der Kampagne ist klar, dass man in gut zwei Wochen, wenn die Plakate wieder abgehängt werden, sicher nicht auf der B 27 spazieren gehen oder Federball spielen können wird. Doch den Autofahrern in Ludwigsburg soll vor Augen geführt werden, dass ihr Verhalten den Unterschied macht. Mal mit dem Rad fahren, die Autobahn ausprobieren, Bus und Bahn nutzen: „Jedes Mal, wenn ich mein Mobilitätsverhalten ändere, verbessere ich die Welt ein bisschen“, sagt Knobloch.