Wäschenbeuren gestaltet die Ortsdurchfahrt der viel befahrenen B 297 um. Die Straße wird schmäler, neue Geh- und Radwege werden angelegt. So will man den Durchgangverkehr einbremsen.

Wäschenbeuren - Immer, wenn es um die B 297 in Wäschenbeuren geht, präsentiert der Schultes Karl Vesenmaier vorab seine ganz eigene Ortsstatistik. Seit mehr als acht Jahren lässt er seine Rathausmitarbeiter nämlich regelmäßig den Verkehr auf der Durchgangstraße zählen und kommt dabei auf ganz andere Zahlen als Behörden von außerhalb wie unlängst das Regierungspräsidium. Das Amt hatte nämlich von einem Rückgang des Schwerlastverkehrs gesprochen. Vesenmaier hingegen kam bei einer Beobachtung im Mai auf einen neuen Spitzenwert seiner langjährigen Studien: Von 6 Uhr morgens bis 22 Uhr am Abend wurden 1167 Lastzüge gezählt. Insgesamt kamen bei Vesenmaiers jüngster Zählung auf der B 297 mehr als 12 400 Fahrzeuge zusammen.

 

Verkehr soll eingebremst werden

Es sei in den vergangenen Jahren kein eklatanter Anstieg zu verzeichnen, so Vesenmaier, aber eine Entlastung sei auch nicht in Sicht. Sorge bereitet ihm der im Bau befindliche Tunnel in Schwäbisch Gmünd. Wenn dort der Verkehr endlich ungebremst fließe, würden noch mehr Lastzüge auf die Bundesstraße und damit auf Wäschenbeuren ausweichen, befürchtet er. Dass eine Umgehungsstraße um Wäschenbeuren, über die seit Jahren immer wieder mal diskutiert und deren Trasse vorausschauend frei gehalten wird, in Bälde gebaut werden kann, glaubt in Wäschenbeuren kaum jemand. Nun aber will die Gemeinde den Durchgangsverkehr zwischen Fils- und Remstal, zwischen Göppingen und Lorch einbremsen. Die Ortsdurchfahrt wird von Montag, 23. September, an umgebaut.

Im Wesentlichen geht es darum, die zurzeit mit einer Breite von 8,50 Meter sehr üppige Straße zu verengen. Sieben Meter sollen es dann immer noch sein. Insgesamt wird die Ortsdurchfahrt auf einer Länge von rund 1,3 Kilometern umgestaltet. Die Gesamtkosten beziffert Vesenmaier auf rund 1,8 Millionen Euro, wobei die Kommune auf Zuschüsse in Höhe von rund 950 000 Euro hofft.

Ortskern bleibt außen vor

Von Göppingen kommend soll dem Autofahrer zunächst eine Verschwenkung den Wind aus den Segeln nehmen. An dieser Stelle wird auch der neue Radweg die Straßenseite wechseln. Zurzeit baut der Bund auf der Nordseite der B 297 zwischen Wäschenbeuren und Birenbach den Radweg aus. Am Ortseingang von Wäschenbeuren wird er dann auf der Südseite der Straße in Richtung Ortsmitte als Geh- und Radweg weitergeführt. Ein Grünstreifen soll den breiteren Bürgersteig dann von der Straße abschirmen. Begleitendes Grün ist auf der Nordseite geplant, zusätzlich gibt es einige Parkplätze.

„Der Ortskern bleibt außen vor“, erklärt Vesenmaier. Dort sei die Straße ohnehin schon schmal und kurvenreich. Dass dort dennoch zurzeit gearbeitet würde, habe mit einer anderen Maßnahme zu tun. Eine Bürgerin habe angeregt, an der Einmündung der Oberdorfstraße eine Vorampel einzurichten, die das Einbiegen auf die Bundesstraße erleichtere, so der Schultes.

Am nördlichen Ortseingang beginnen die Arbeiten

Beginnen sollen die großen Umbauarbeiten im nördlichen Teil der Ortsdurchfahrt in Richtung Lorch. Auch auf dieser Seite des Ortes werden ein kombinierter Geh- und Radweg und begleitendes Straßengrün angelegt, am Ortseingang auf Höhe der Ringstraße wird ein neuer Fahrbahnteiler gebaut. Der Verkehr wird während der Bauzeit abschnittsweise mit einer Ampel geregelt. Im Frühjahr, so hofft Vesenmaier, wird die Baustelle dann am anderen Ortsende eingerichtet. Bis zum Sommer soll die neue Ortsdurchfahrt fertig sein.