Nach mehreren Verzögerungen wird die Karlsruher Innenstadt weiter vom Autoverkehr entlastet. Der Stadtumbau im Zentrum kostet rund 1,5 Milliarden Euro.

Zwei Jahrzehnte nach dem Bürgerentscheid zum Karlsruher Stadtumbau steht die damals zur Abstimmung stehende „Kombilösung“ nun vor der Vollendung: Am Mittwoch soll der Autotunnel unter der Kriegsstraße in Betrieb gehen. Bereits im Dezember verschwanden die Straßenbahnen in der City in einem Tunnel.

 

Kriegsstraße wir teilweise neu gestaltet

Ziel war und ist es, durch die Verbannung des Verkehrs in den Untergrund die Achse Kriegsstraße neu zu gestalten. Zwei neue Straßenbahnlinien fahren in der Mitte des Straßenraums – die einst vier- bis sechsspurige Hauptverkehrsachse wurde zurückgebaut, außerdem sind beidseitig der Schienentrassen Baumreihen gepflanzt worden. Die Fertigstellung des Autotunnels samt Zufahrten unter anderem zum Staatstheater und zum Parkhaus des ECE-Einkaufscenters kommt später als ursprünglich geplant. Zuletzt war im Probebetrieb im Mai kurz vor der Tunneleröffnung ein Vogel in die Lüfterturbinen geraten und hatte dabei einen Rotor erheblich beschädigt. Alle 36 Lüftungsventilatoren wurden daraufhin nachgerüstet.

Die Kriegsstraße, formell nach wie vor Teil der Bundesstraße 10, wurde zwischen etwa 1799 und 1810 außerhalb der damaligen Karlsruher Stadttore Karlstor, Ettlinger Tor und Rüppurrer Tor als Umgehungsstraße für durchziehende Streitkräfte der Koalitionskriege angelegt.

Rund zehn Monate Verspätung

Die Fertigstellung des Autotunnels kommt jetzt mit rund zehn Monaten Verspätung. Noch 2015 hatte gar der Bundesrechnungshof die Notwendigkeit der Untertunnelung der B-10-Trasse infrage gestellt. Der eigentliche Autotunnel ist 1360 Meter lang, dazu kommen die Zu- und Abfahrtsrampen. Der Hauptteil des in Karlsruhe seit dem Bürgerentscheid 2002 Kombilösung genannten Stadtumbaus bleibt der zentrale Tunnel für Straßenbahnen unter der Fußgängerzone. Der sogenannte Straba-Tunnel ist in der Ost-West-Achse rund 2,3 Kilometer lang, am Marktplatz gibt es einen unterirdischen Südabzweig Richtung Ettlinger Tor – dort kreuzt sich der Straba-Tunnel in einem komplexen Bauwerk mit dem jetzt vor der Eröffnung stehenden Autotunnel Kriegsstraße. Das Gesamtprojekt beläuft sich nach jüngsten Berechnungen auf Kosten von inzwischen etwa 1,5 Milliarden Euro – ein Drittel davon verursacht durch den Bau des neuen Autotunnels.