Anwohner ärgern sich über Beschäftigte, die den Gebäudekomplex der Rettungsflugwacht in Bernhausen über die Rosenstraße anfahren. Die Bürger sehen darin einen Verstoß gegen frühere Zusagen.

Bernhausen - Am westlichen Ende der Rosenstraße merken die Anwohner, dass Urlaubszeit ist. Nicht wegen der Temperaturen, sondern weil weniger Autos am Straßenrand parken als sonst. Manchmal sei es so voll, dass er kaum in seine Einfahrt hinein komme, berichtet ein Mann. „Tagsüber ist alles zugeparkt“, sagt eine Anwohnerin. „Besonders eng wird es, wenn an beiden Seiten der Straße geparkt wird“, schildert eine weitere Frau.

 

Wem die vielen Autos gehören, die für gewöhnlich tagsüber in der Rosenstraße stehen, ist für die verärgerten Bürger offensichtlich: Es handelt sich um Beschäftigte, die im Gebäude der Rettungsflugwacht ihrer Arbeit nachgehen. In dem 2007 errichteten Komplex haben im Lauf der Jahre immer mehr Firmen Büros bezogen. „Seither parken die Mitarbeiter in der Rosenstraße, obwohl die Zufahrt eigentlich über die Rita-Maiburg-Straße erfolgen sollte“, sagt eine der beiden Anwohnerinnen, die anonym bleiben möchten.

Gebiet sollte von zusätzlichem Verkehr verschont werden

Sie spricht damit eine Zusage seitens der Stadt und der Rettungsflugwacht an, die Anwohnern beim Bau des Gebäudekomplexes gemacht wurde. „Uns wurde damals gesagt: Da gibt es keinerlei Zugang von der Rosenstraße“, sagt Jörg Schnellbach. Er war seinerzeit Vorsitzender des Bürgervereins Bernhausen-Nordwest. Dieser machte sich dafür stark, dass die Anwohner bei einer Bebauung des Gebiets von zusätzlichem Verkehr verschont werden. Vor drei Jahren wurde der Verein jedoch aufgelöst.

Nach Darstellung der Anwohner gibt es den zusätzlichen Verkehr in der Rosenstraße nun aber doch. Laut einer der beiden Frauen sind die Fahrer mitunter auch viel zu schnell in der an sich ruhigen Wohnstraße unterwegs. Einen Zugang zum Gebäudekomplex gibt es an der Rosenstraße jedenfalls, wenn auch keinen offiziellen. Quasi durch die Hintertür können Beschäftigte das Gelände durch eine Schiebetür betreten, die in einen Käfig für Mülltonnen eingebaut ist. Theoretisch können sie auch über den Zaun steigen. „Das ist gegen das ursprüngliche Versprechen“, meint Jörg Schnellbach. Seiner Einschätzung nach ist es auch nicht rechtens. „Es kann nicht sein, dass man solche Schlupflöcher schafft“, schimpft eine der Anwohnerinnen.

Petra Hentschel, die Pressesprecherin der DRF Luftrettung, betont hingegen, dass die gemachten Versprechungen eingehalten wurden. Die gemeinnützig tätige Luftrettungsorganisation ist der Eigentümer des Gebäudekomplexes. „Wir haben weder eine offizielle Zufahrt noch einen offiziellen Zugang an der Rosenstraße“, sagt sie. Dass eigene Mitarbeiter oder Beschäftigte der Mieter dort parken und zu Fuß auf das Gelände gelangen, könne man nicht verhindern, meint Hentschel.

Stadt: Parken lässt sich nicht verbieten

Ähnlich argumentiert Wolfgang Kaiser, der stellvertretende Leiter des Filderstädter Baurechts- und Bauverwaltungsamts. „Die Zufahrt zu den baurechtlich vorgeschriebenen Stellplätzen darf nur über die Rita-Maiburg-Straße erfolgen“, sagt er auf Nachfrage. Eine Zufahrt von der Rosenstraße dürfe es nicht geben. Das schließe aber nicht aus, dass jemand durch einen Hintereingang das Gelände von der Rosenstraße her betritt, meint Kaiser. „Dass die Leute dort parken, kann ich ihnen nicht verbieten“, sagt er. Auch das Ordnungsamt vertritt diese Position.

Petra Hentschel widerspricht Behauptungen, dass es auf dem Gelände zu wenig Parkplätze gebe. Sie sieht eigentlich keinen Grund dafür, warum Beschäftigte in der Rosenstraße parken. „Wir haben in der Tiefgarage genug Kapazitäten“, sagt sie und bietet an, die eigenen Mitarbeiter und die Mieter auf die Beschwerden hinzuweisen. Das will sie aber erst nach Ende der Urlaubszeit tun – wenn wieder alle da sind.