Künftig sollen die Züge tagsüber alle 15 Minuten bis Bernhausen fahren, so der Beschluss des regionalen Verkehrsausschusses. Der Filderstädter OB Christoph Traub freut sich, sein Amtskollege Roland Klenk aus Leinfelden-Echterdingen ist verstimmt.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Filderstadt/Leinfelden-Echterdingen - Es ist beschlossene Sache: Von Dezember 2021 an soll die S 2 im 15-Minuten-Takt nach Filderstadt fahren. Das hat der Verkehrsausschuss der Regionalversammlung nach einigem Hin und Her in der vergangenen Woche beschlossen – letztendlich sogar einstimmig (wir berichteten).

 

Konkret bedeutet das, dass künftig die Bahnen der Linie S 2 tagsüber von Schorndorf kommend im 15-Minuten-Takt bis nach Bernhausen fahren. Dafür enden aber die Züge der Linie S 3 aus Backnang künftig am Bahnhof in Stuttgart-Vaihingen. Bisher fahren die Linien abwechselnd in einem sogenannten Stottertakt alle zehn beziehungsweise alle 20 Minuten zum Flughafen. Die S 3 wendet dort, wohingegen die S 2 alle 30 Minuten weiter nach Filderstadt fährt.

Teilweise bleibt es beim Stottertakt

Der neue 15-Minuten-Takt, der von Dezember an gelten soll, hat jedoch einen Nachteil: Denn er gilt nicht in den frühen Morgen- und späten Abendstunden und auch nicht an den Wochenenden. In diesen Zeiten verkehren S 2 und S 3 weiterhin im Stottertakt bis Flughafen/Messe, damit wie bisher auch vier S-Bahnen die Stunde dieses Ziel ansteuern.

Aus Filderstädter Sicht ist der Beschluss der Regionalversammlung eine gute Sache. Oberbürgermeister Christoph Traub hatte sich in den vergangenen Monaten mehrfach vehement für einen 15-Minuten-Takt bis Bernhausen ausgesprochen. „Das ist eine massive Attraktivitätssteigerung des schienengebundenen, öffentlichen Personennahverkehrs. Und das ist wichtig, um die Menschen dazu zu motivieren, von dem Auto auf Bus und Bahn umzusteigen“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Filderstadt wolle eine Verkehrswende. „Dazu brauchen wir auf der S-Bahn einen starken, berechenbaren und verlässlichen Fahrplan“, sagt Traub. Der jetzt gefasste Beschluss der Regionalversammlung diene diesem Ziel. Dass es in den frühen Morgen- und späten Abendstunden sowie am Wochenende weiterhin einen Stottertakt gebe, sei da das kleinere Übel. Das lasse sich aufgrund der aktuellen baulichen Gegebenheiten nicht vermeiden, weil es im Flughafentunnel nun mal nur ein Gleis je Richtung gebe. Richtig sei aber, dass die Kommunen nun gefordert seien, die Busfahrpläne an den künftigen S-Bahn-Takt anzupassen.

Breite Zustimmung in Filderstadt

Traub betont, das es in Filderstadt breite Zustimmung zum 15-Minuten-Takt gebe. „Ich habe da keine anderen Stimmen aus dem politischen Raum vernommen“, sagt er. In der Nachbarkommune Leinfelden-Echterdingen ist das anders. Dort ist nicht zuletzt Oberbürgermeister Roland Klenk ein Kritiker des nun gefassten Beschlusses. Von einem „Konflikt“ möchte Traub aber nicht sprechen. Die Gegebenheiten seien in jeder Kommune anders. Da liege es in der Natur der Sache, dass es unterschiedliche Sichtweisen gebe. „Wir befinden uns selbstverständlich auch zu diesem Thema im interkommunalen Austausch“, so Traub.

Kritik aus Leinfelden-Echterdingen

Roland Klenk hatte sich in der vergangenen Woche – vor der Beschlussfassung des Verkehrsausschusses der Regionalversammlung – in einem Brief an den Verbandsvorsitzenden Thomas Bopp gewandt. Er kritisiert, dass die Kommunen nicht befragt worden seien. Klenk ist gegen den täglichen Wechsel zwischen 15-Minuten-Takt und Stolpertakt. Er spricht von einer „Insellösung“ und einem „unübersichtlichen Fahrplan“. Zudem sei der nun ins Auge gefasste 15-Minuten-Takt möglicherweise nicht mit dem Gäubahn-Fahrplan von Stuttgart 21 kompatibel und müsse daher zu gegebener Zeit wieder geändert werden. Darauf weist auch die Regionalversammlung hin.

Deshalb plädiert Roland Klenk für eine Verlängerung des Stolpertaktes über den Flughafen hinaus, indem die S 3 bis nach Bernhausen fährt. Das aber geht nach Auskunft der Region nicht, weil sich die S-Bahnen im einspurigen Flughafentunnel treffen würden. Für eine Stellungnahme gegenüber unserer Zeitung war Roland Klenk bis Redaktionsschluss nicht zu erreichen.