In der Grabenstraße ist seit Beginn der Messungen 2004 nicht nur Stickstoffdioxid erfasst worden, sondern auch Feinstaub. Nachdem dort aber die Grenzwerte seit 2012 nicht mehr überschritten worden waren, wurden die Messungen zum Jahr 2016 eingestellt. Nach Ansicht von Thoma, der auch privat Feinstaubmessungen in der Stadt macht, sind die Werte weiterhin hoch. Kommt der Container jetzt weg, könnten entsprechende Untersuchungen durch die Landesanstalt für Umwelt (LUBW) nicht wieder aufgenommen werden. Dafür müsste die nötige Ausrüstung nur wieder in die Station eingebaut werden. Auch andere Werte könnten später nicht mehr erfasst werden. Thoma sieht insbesondere beim Ozon Handlungsbedarf. „Die Werte sind an den Rändern des Ballungsgebiets am höchsten“, sagt er. Die nächste Messstelle dafür sei in Gärtringen, die dort erfassten Zahlen gehören zu den höchsten in ganz Deutschland.

 

Höhere Werte am alten Standort

Bereits den jetzigen Standort vor der Hausnummer 14 in der Grabenstraße der Messstation hält der Sprecher der AGVL für problematisch. „Dort herrscht zuviel Durchlüftung“, sagt Ewald Thoma, der sich mit Verkehr und dessen Folgen wie Lärm und Verschmutzung seit mehr als 20 Jahren beschäftigt. Der frühere Standort oberhalb des Hirschbrunnens (Hausnummer 1) sei viel repräsentativer und dort wurden in der Vergangenheit deutlich höhere Werte gemessen als am jetzigen Platz. „Das zeigen Parallelmessungen aus den Jahren 2005 und 2006, wo sich die Jahresmittelwerte um 20 bis 30 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter Luft unterschieden“, erklärt Ewald Thoma mit Verweis auf offizielle Daten.

Hohe Belastung durch Autobahnen

Auch nach der Sanierung der Grabenstraße und dem Umzug des Messcontainers an den jetzigen Platz hatte es eine parallele Erfassung gegeben. Der jetzige Standort wies dabei im Jahresmittel 47 Mikrogramm aus, ein Passivsammler am alten Platz dagegen 60 Mikrogramm.

Leonberg hat so schon eine große Hintergrundbelastung durch die Autobahn“, sagt Thoma. Seine AG Verkehrslärm fordert deshalb schon seit Jahren ein Tempolimit von 80 auf den Autobahnen rund um die Stadt. Die gültige Begrenzung auf Tempo 30 in der Leonberger Innenstadt – allerdings aus Lärmschutzgründen – reduziere auch die Schadstoffbelastung. Das wohl wichtigste Instrument sei aber ein Luftreinhalteplan für die ganze Region und nicht mehr nur einzelne Kommunen.