Verkehr in Ludwigsburg Arsenalplatz: erste Parkplätze weichen

Der Arsenalplatz von oben – noch mit den Parkplätzen. Foto: Werner Kuhnle Fotojournalist www.kuhnle-foto.de/Werner Kuhnle

Im Rahmen des Projekts Pop-up-Innenstadt entsteht in der Ludwigsburger Innenstadt von Ende August an eine kleine Oase. Der kleine Park soll zeigen, was auf dem Arsenalplatz möglich ist.

Digital Desk: Michael Bosch (mbo)

Ludwigsburg - Bislang ist der Arsenalplatz vor allem eins: eine Betonwüste. Die große Fläche auf halbem Weg zwischen Ludwigsburger Bahnhof und Marktplatz gehört seit Langem den Autos. Doch das wird sich bald ändern. Von einem kleinen Streifen am nördlichen Ende des Platzes – an der Ecke, an der Arsenal- und Wilhelmstraße zusammenlaufen – werden ab Ende August die Fahrzeuge verbannt. Innerhalb von drei Wochen entsteht dort ein Ort zum Verweilen und Entspannen. Wenn die Sonne scheint, sollen 40 zusätzliche Bäume in großen Kübeln etwas mehr Schatten spenden, sie rahmen eine kleine Holzbühne ein. Außerdem sind eine offene Bar, kleinere Rasenflächen und ein kleiner Sandplatz geplant. Das Gelände wird zum Parkplatz hin abgezäunt, sodass sich Besucher dort frei und ungestört bewegen können. Insgesamt müssen zwölf Parkplätze weichen, die Carsharing-Plätze, die sich jetzt noch an der Stelle befinden, werden verlegt.

 

Das Experiment ist Teil des Projekts Pop-up-Innenstadt: Als nur eine von 13 Kommunen aus mehr als 200, die sich auf einen Förderaufruf der Nationalen Stadtentwicklungspolitik beworben hatten, erhielt die Barockstadt dafür 300 000 Euro vom Bundesinnenministerium und dem Institut für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Mit dem Mini-Park soll ein Eindruck davon entstehen, was einmal aus dem Arsenalplatz werden könnte – er wird deshalb auch nicht für immer bleiben. Geplant ist erst einmal bis Anfang 2023.

Jury soll im Herbst entscheiden

Dann könnte der Arsenalplatz im Rahmen der Zentralen Innenstadtentwicklung Ludwigsburg (ZIEL) abschnittweise umgemodelt werden. Zuletzt waren drei Gewinner gebeten worden, ihre Entwürfe noch einmal zu überarbeiten, das Preisgericht wurde wegen Corona aber mehrfach verschoben. Eine Entscheidung wird die Jury nun voraussichtlich im Herbst fällen.

Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: Initiative will Tempo 20 für einen Teil der Innenstadt

Wie genau der neue gestaltete Abschnitt auf dem Platz genutzt wird, dazu haben die Organisatoren keine konkreten Ideen ausgearbeitet. Sie hoffen, dass die Menschen ihn von selbst erobern und Vereine und Organisationen ihn für unterschiedlichste Veranstaltungen nutzen. Denkbar sind beispielsweise kleinere Konzerte, Strom dafür gibt es jedenfalls. Ein regelmäßiger Getränkeausschank ist nicht geplant. Dass es nicht immer unbedingt konkrete Angebote sein müssen, sondern Jugendliche und junge Erwachsene sich mehr Aufenthaltsmöglichkeiten in der Innenstadt wünschen, war zuletzt auch im Jugendgemeinderat geäußert worden.

Im Ausschuss für Stadtentwicklung, Hochbau und Liegenschaften (SHL) gab es viel Zustimmung für das Projekt – aus allen Fraktionen. Andreas Rothacker (Freie Wähler) verwies aber mit etwas Sorge auf die Situation in anderen Teilen der Innenstadt – beispielsweise auf dem Akademiehof, wo sich nach manchen Abenden der Müll türmt. Außerdem bemängelte der Gastronom fehlende Toiletten auf dem Arsenalplatz, „die muss man von vorneherein mitplanen.“ Rothacker äußerte die Vermutung, dass das Provisorium eventuell schon reichen werde und der Arsenalplatz später gar nicht mehr größer umgebaut werden müsse. Grüne und SPD hätten gerne tiefer gehende Eingriffe.

Resonanz hält sich in Grenzen

Die Baubürgermeisterin Andrea Schwarz sieht die Vermüllung der Ludwigsburger Innenstadt eher als „gesellschaftliches Problem“, deshalb solche Projekte erst gar nicht anzugehen, sieht sie als den falschen Weg. Bleibt abzuwarten, wie der neue Park von Mitte September an dann angenommen wird. Die Resonanz auf die neuen Möglichkeiten am Karlsplatz, der Anfang des Monats bereits umgestaltet worden war, hält sich noch in Grenzen. Zumindest unter der Woche nutzen bislang wenige die neuen Sitzgelegenheiten. Ob das nur am schlechten Wetter lag, wird sich zeigen.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Im Schneckentempo zur autofreien Zone?

Route aus der Tiefgarage ist geklärt

Parkhaus
 Unklar war bis vor Kurzem, wie der Verkehr künftig aus dem neuen Parkhaus unter der Kreissparkasse geführt werden soll. Dort entstehen auch 147 Stellplätze für die Allgemeinheit. Die Frage ist für die weitere Entwicklung von Arsenal- und Schillerplatz nicht ganz unwichtig – und nun geklärt. Der Verkehr wird nach dem Ende der Bauarbeiten auf dem Regele-Areal über die Gartenstraße in Richtung Wilhelmstraße und die Blumenstraße in Richtung Uhlandstraße geleitet. Die Regelung soll nach einem Jahr bewertet werden.

Zukunftsecke
 Zum Pop-up-Projekt gehört auch eine sogenannte Zukunftscorner, eine Bretterwand auf dem Schillerplatz. Die Stadt informiert dort über ihre Pläne, Bürger können Vorschläge in einen Briefkasten einwerfen. Bald sollen Sitzgelegenheiten aufgestellt werden.

Weitere Themen