Die Lokalpolitiker aus Stuttgart-Möhringen haben drei interfraktionelle Anträge zum Thema Verkehr verabschiedet. Die Nord-Süd-Straße haben sie aber ausgespart. Aus gutem Grund ...

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen - Das Gremium ist gut vorbereitet gewesen. In den vergangenen Wochen hatten sich die Fraktionssprecher bereits mehrfach mit der Bezirksvorsteherin Evelyn Weis getroffen, um ein Positionspapier zum Verkehrsstrukturplan zu erarbeiten. „Herausgekommen sind drei Anträge, mit denen wir nachjustieren wollen“, sagte Weis in der Bezirksbeiratssitzung am Mittwochabend und fügte hinzu: „Es sind kleine Sachen. Aber auch damit können wir Positives bewirken.“

 

Ausgangspunkt war der Verkehrsstrukturplan, den die Stadtverwaltung für Vaihingen und den Synergiepark erarbeitet hat, um die Staus in den Griff zu bekommen. Den Möhringer Lokalpolitikern war sauer aufgestoßen, dass dort auch Maßnahmen auf ihrer Gemarkung benannt werden, beispielsweise ein möglicher Ausbau der Nord-Süd-Straße. Daraufhin hatten die Möhringer und kurze Zeit später auch die Vaihinger Lokalpolitiker eine gemeinsame Sitzung beider Bezirksbeiräte zum Thema Verkehr gefordert. Diese ist am kommenden Dienstag, 23. Januar. Die drei Anträge vom Mittwochabend sind als Vorbereitung auf diesen Termin zu verstehen.

Der Radverkehr und der ÖPNV sollen ausgebaut werden

„Der Stadtbezirk Möhringen ist durch die Veränderungen im Synergiepark in besonders hohem Maße betroffen. Bereits heute wird der Ortskern regelmäßig bei Staus auf der Autobahn als Ausweichstrecke genutzt, sodass ein Durchkommen nicht mehr möglich ist“, heißt es in der Einleitung. Hinzu komme der Lärm.

Die Lokalpolitiker wollen den Durchgangsverkehr aus ihrem Ort heraushalten und so die Straßen entlasten. Dazu schlagen sie eine Pförtnerampel an der Kreuzung Nord-Süd-Straße/Heilbrunnenstraße vor. Zudem soll die Integrierte Verkehrsleitzentrale an bereits bestehenden Ampeln die Programmierung überprüfen und wo möglich verbessern – immer mit dem Ziel, den Verkehr aus dem Ort herauszuhalten. Darüber hinaus wünschen sich die Lokalpolitiker ein Radverkehrsnetz für den gesamten Stadtteil und mehr Leihräder an Knotenpunkten wie zum Beispiel dem Möhringer Bahnhof. Der Synergiepark müsse für Pendler gut mit dem ÖPNV zu erreichen sein. Darum schlägt der Beirat eine Stadtbahn-Querverbindung von der Messe ins Gewerbegebiet vor. Und es brauche ein Park-and-ride-Haus in der Nähe vom Flughafen, finden die Lokalpolitiker. Eine Parkanlage am Freibad lehnen die Möhringer jedoch ausdrücklich ab.

Bezirksbeirat fordert Anwohnerparken auf dem Fasanenhof

Zur Problematik auf dem Fasanenhof haben die Bezirksbeiräte noch einmal zwei gesonderte Anträge verfasst. Zum einen fordern sie einen Bericht über den aktuellen Sachstand beim Lärmschutz zwischen dem Stadtteil und der A8. Der überalterte Lärmschutz sei an die stark erhöhte Verkehrsfrequenz anzupassen. Auch sei der Standort als möglicher Platz für ein Längsparkhaus zu prüfen. Darüber hinaus schlagen die Lokalpolitiker für den Fasanenhof eine Anwohnerparkregelung vor. Denn schon jetzt sei die Stellplatzsuche für die Menschen vor Ort schwierig. Mit einer Verlängerung der U6 bis zum Flughafen werde sich diese Situation noch verschärfen.

Das Thema Nord-Süd-Straße hatten die Lokalpolitiker bewusst ausgelassen. So war es mehrheitlich entschieden worden. Sehr zum Bedauern der CDU. „Wir hätten gern eine gemeinsame Einschätzung zur Nord-Süd-Straße reingebracht. Dazu ist es leider nicht gekommen. Wir wollen das so schnell wie möglich nachholen“, sagte Fred Wagner (CDU). Dieter Bernhardt (SPD) sagte, es sei wichtig gewesen, auf den Verkehrsstrukturplan zu reagieren. „Die Nord-Süd-Straße ist aber ein zu sensibles Thema, um es in einem Wisch abzuhaken. Wir wollten keinen Schnellschuss. Das Thema ist aber nicht vergessen.“ Hartmut Ellinger (Grüne) bedankte sich bei den Fraktionssprechern, die viel Zeit in die Erarbeitung des Positionspapiers investiert hatten und fügte an: „Manchmal ist Schweigen Gold – zum Beispiel, wenn es um die Nord-Süd-Straße geht.“ Denn da würden die Diskussionen heftig werden. Diesmal jedoch habe man gemeinsame Sache machen wollen.

Dementsprechend nahmen die Lokalpolitiker die drei interfraktionellen Anträge mit überwältigender Mehrheit an. Lediglich beim Thema Anwohnerparken auf dem Fasanenhof gab es eine Enthaltung.