Laut einem Automobilklub herrscht auf Stuttgarts Straßen das blanke Verkehrschaos. Die Stadt hält die Studie für unseriös. Auch der Navi-Hersteller Tom Tom distanziert sich von den politischen Aussagen der Verfasser.

Stuttgart - Auf den Straßen in Stuttgart herrscht nach Ansicht des Verkehrsclubs Mobil in Deutschland das blanke Chaos. In seinem „Städte-Stau-Check“ erhält die Landeshauptstadt die Note „ungenügend“, weil in Stuttgart die Fahrt im dichten Berufsverkehr um 33 Prozent länger als außerhalb der Hauptverkehrszeiten dauert. Während der Rushhour brauche man für die gleiche Strecke 38 Minuten länger. „Und aufs Jahr gerechnet muss ein Berufspendler, der einen 30-minütigen Anfahrtsweg hat, mit insgesamt 89 Stunden Verzögerung rechnen“, heißt es im Stau-Check des Automobilclubs.

 

Hamburg erhält mit 32 Prozent die Note „mangelhaft“, Bremen mit 17 ein Gut. Für die Studie haben die Verfasser nach eigenen Angaben recherchiert und die umfangreiche Verkehrsdatenbank des Navigationsgeräteherstellers Tom-Tom ausge- wertet. Von Recherche oder Auswertung kann nach Ansicht der Stadt allerdings nicht die Rede sein. „Die haben nur Prozentzahlen von Tom-Tom abgeschrieben“, sagt Hermann Karpf, Referent von Ordnungsbürgermeister Martin Schairer. Die angegebenen Daten stammten aus einem im April veröffentlichten Stau-Index des Naviherstellers. Laut Karpf enthält die „unseriöse Studie“ jede Menge Fehler. „Bei uns gibt es weder die meisten Blitzer, noch ist eine Citymaut geplant.“

Pauschale, unbegründete oder falsche Argumente

Schuld an den Blechschlangen auf der Straße ist für die Stau-Check-Verfasser „die autofeindliche Verkehrspolitik in Reinkultur eines grünen Ministerpräsidenten und grünen Oberbürgermeisters“. Die Stuttgarter müssten deshalb mit noch mehr Chaos auf der Straße rechnen. „Das ist billigste Wahlkampfpolemik“, so Karpf. Hier werde mit pauschalen, unbegründeten oder falschen Aussagen gearbeitet.