Die Fahrradstraße soll nicht mehr am Marienplatz enden, sondern weiterführen. Noch in diesem Jahr will die Stadt Stuttgart mit dem ersten Bauabschnitt beginnen. Die Umbauten sollen die Aufenthaltsqualität insgesamt heben, kosten aber auch viele Parkplätze.

Aus den Stadtteilen: Kathrin Wesely (kay)

S-Süd - Die Fahrradstraße, die bislang in der Eberhardstraße beginnt und über die Tübinger Straße zum Marienplatz führt, soll bis zum Südheimer Platz in Heslach fortgeführt werden. Die Verwaltung verspricht sich davon mehr Verkehrssicherheit für Radfahrende und Fußgänger sowie mehr Aufenthaltsqualität, da auch neue Bäume gepflanzt, Sitzelemente aufgestellt und Radabstellanlagen geschaffen werden. Für den Umbau der insgesamt zwei Kilometer langen Strecke werden voraussichtlich insgesamt 35 Parkplätze entfallen.

 

Ende 2019 wurden bei einer Ortsbegehung die neuralgischen Punkte für das Vorhaben ausfindig gemacht, nun konnte der Leiter Sachgebiet Verkehrsentwurfsplanung, Rainer Wallisch, den Bezirksbeiräten im Süden über die weitere Planung berichten und stellte ihnen vor, welche baulichen Eingriffe in einem ersten Bauabschnitt, der schon Ende des Jahres beginnen soll, umgesetzt werden.

Radfahrer haben grundsätzlich Vorrang

Zu den Rahmenbedingungen einer Fahrradstraße gehört, dass Radler grundsätzlich Vorrang haben, es sei denn, Schilder lassen den Autoverkehr explizit zu, wie das in Stuttgart der Fall ist, wo sich Fahrrad und Auto die Straße teilen. Die Höchstgeschwindigkeit für alle Verkehrsteilnehmer liegt bei 30 Stundenkilometern. Der Gehweg ist für Fußgänger, Inlineskater und radelnde Kinder unter acht Jahren reserviert. Es gilt, wenn Schilder nichts anderes besagen, rechts vor links, Autos dürfen überholen, wenn genug Platz ist, und Radfahrer nebeneinander radeln. Fahrbahnmarkierungen weisen die Strecke als Fahrradstraße aus und zeigen einzuhaltende Abstände an. Knotenpunkte sind durch einen türkisfarbenen Bodenbelag weithin erkennbar. Der erste Bauabschnitt betrifft die Möhringer Straße zwischen dem Marien- und dem Schoettle-Platz und weiter in Richtung Heslach von der Schreiber- bis zur Böheimstraße. Bis zum Schoettle-Platz müssen dafür an den Knotenpunkten Eierstraße, Adlerstraße und Tannenstraße Gehwegüberfahrten gebaut werden. Um die Sicht für Radler in den Kreuzungsbereichen zu verbessern, werden laut Rainer Wallisch insgesamt drei Parkplätze wegfallen.

Außerdem werden die Gehwege zwischen Adlerstraße und Tannenstraße auf 2,50 Meter verbreitet, was abermals elf Parkplätze koste. Im Zuge des Umbaus müssen der Fahrbahnbelag saniert und Markierungen angebracht werden. Die Arbeiten sollen nächstes Jahr beginnen, der Knotenpunkt Eierstraße soll bereits gegen Ende dieses Jahres in Angriff genommen werden.

Eingesparte Parkplätze sollen die Einsehbarkeit verbessern

Ebenfalls im kommenden Jahr soll die Fortsetzung der Strecke zwischen Schreiber- und Böheimstraße in Angriff genommen werden. Auch hier werden der Belag saniert, Markierungen angebracht und Gehwegüberfahrten geschaffen. Die Knotenpunkte sind an der Kelter-, Böckler-, der Finken-, der Taubenheim- und an der Frauenstraße. Wegen der besseren Einsehbarkeit in den Kreuzungsbereichen werden insgesamt zwölf Parkplätze wegfallen. Den zweiten Bauabschnitt, der die Fahrradstraße bis zum Südheimer Platz fortführt, ist im Jahr 2023 vorgesehen. Die Umbauten sind dann an den Kreuzungen Benckendorffstraße, Müllerstraße, Neugereutstraße und Bachwiesenstraße nötig. Die Einsparung von acht weiteren Parkplätzen soll die Einsehbarkeit in diesen Bereichen verbessern. Man hatte überlegt, dies zu kompensieren, indem man in den Seitenstraßen Querparkplätze anlegt – etwa in der Müller- oder in der Benckendorffstraße. Die Fahrbahnbreite beträgt dort jeweils 8,5 Meter, die senkrechte Anordnung der Parkplätze wäre einseitig möglich. Doch, so Verkehrsplaner Rainer Wallisch: „Insgesamt wird dadurch keine Erhöhung der Parkplatzanzahl erreicht.“