Mehr als 16 000-mal krachte es im vergangenen Jahr auf den Straßen im Kreis Ludwigsburg. Damit wurde der bisherige Höchststand erneut übertroffen – was laut der Beamten einen bestimmten Grund hat.

Ludwigsburg - Im vergangenen Jahr hat es auf den Straßen im Landkreis Ludwigsburg einen neuen Rekord an Unfällen gegeben. Das geht aus der Verkehrsunfallbilanz hervor, die das Ludwigsburger Polizeipräsidium am Dienstag veröffentlicht hat. Demnach krachte es zwischen Januar und Dezember 2016 auf den Orts-, Kreis- und Landesstraßen 16 419-mal, ein Anstieg um 374 Fälle oder 2,3 Prozent.

 

Auf den Autobahnen, welche für die beiden Landkreise Böblingen und Ludwigsburg in dem Zahlenwerk zusammen ausgewiesen werden, gab es 4783 Unfälle. Hier stieg die Zahl um 926 Fälle und damit um immerhin 24 Prozent.

Trotz der häufiger gewordenen Kollisionen wurden laut der polizeilichen Statistik bei den Unfällen weniger Menschen verletzt: waren es 2015 noch 1937 Opfer gewesen, verletzten sich im vergangenen Jahr 15 Personen weniger. Die Anzahl derer, die bei den Unfällen schwere Blessuren davontrugen, stieg allerdings von 291 auf 309.

Neun Menschen starben laut der polizeilichen Statistik auf den Straßen im Kreis Ludwigsburg, darunter zwei Fußgänger, ein Radfahrer, ein Kutscher, vier Autofahrer und ein Lkw-Lenker. Auf den Autobahnen in der Zuständigkeit des Ludwigsburger Präsidiums verloren drei Autofahrer ihr Leben, darunter ein Mann, der bei einem Radwechsel auf dem Standstreifen von einem Lastwagen erfasst wurde.

Seit Jahren steigt die Zahl der Unfälle immer weiter

Die nun veröffentlichten Zahlen bestätigen einen Trend, der seit Jahren anhält: Bereits in ihren vergangenen Berichten stellten die Beamten stetig steigende Unfallzahlen fest. Seit 2011 verzeichnen sie einen Anstieg um mehr als 15 Prozent. Der Polizeivizepräsident Burkhard Metzger sieht daher „Anlass zur Sorge“. Er führt die immer häufigeren Blech-, aber auch Personenschäden vor allem auf den dichten Verkehr zurück, der auf den Straßen herrsche. „Die Verkehrszunahme bringt auch mehr Unfälle mit sich.“ Denn: viele Kollisionen enstehen laut der Polizei nach wie vor durch Fahrfehler. Häufigste Ursachen seien Vorfahrtsverletzungen und falsches Abbiegen.

Parallel zur gesamten Entwicklung werden auch Zweiradfahrer immer häufiger in Unfälle verwickelt: Bei den Radfahrern stieg die Zahl im Kreis Ludwigsburg um 3,1 Prozent auf 396, dabei wurden in fast allen Fällen (336) auch Radler verletzt. Rund zwei Drittel der Crashs verursachen die Fahrradfahrer laut der Polizei allerdings selbst. Motorradfahrer waren im vergangenen Jahr an 200 Unfällen beteiligt, dabei verletzten sich 167 Menschen.

Dass es vor allem auf den rund 110 Autobahn-Kilometern, für das das Ludwigsburger Präsidium zuständig ist, so viel häufiger gekracht hat als noch in 2015, liegt in den Augen der Beamten an den dortigen Großbaustellen. Dadurch habe der Verkehr auf der A 8, der A 81 und der A 831 immer wieder anders geführt werden müssen – für einige Autofahrer offenbar verwirrend. Doch glücklicherweise handele es sich bei vielen der Unfälle um kleinere Kollisionen, teilweise seien es nicht mehr als Bagatellen, schreiben die Beamten.

Senioren und junge Fahrer sind die Sorgenkinder

Weniger Menschen als zuletzt setzten sich in 2016 offenbar betrunken hinters Steuer. Das jedenfalls legt die Zahl der alkoholbedingten Unfälle nahe. Diese sank, wenn auch nur leicht, von 376 auf 371 Fälle in den Kreisen Ludwigsburg und Böblingen. Unter Drogeneinfluss wurden hingegen deutlich mehr Unfälle verursacht: 42-mal notierten das die Beamten – ein Zuwachs um die Hälfte.

Zu den Sorgenkindern gehören für Metzger wie in den vergangenen Jahren zwei Fahrergruppen: Jene, die den Führerschein erst kürzlich bekommen haben und zwischen 18 und 24 Jahre alt sind – und jene, die schon lange auf den Straßen unterwegs sind: Senioren über 65 Jahre. An jedem fünften Unfall sei eine der beiden Gruppen beteiligt. Während die Jungen vor allem zu schnell unterwegs sind, missachteten die Senioren die Vorfahrtsregeln.