Firmenmitarbeiter aus dem Synergiepark in Stuttgart-Vaihingen berichten von einem nie dagewesenen Verkehrschaos. Als Übeltäter haben sie eine neue Ampelanlage ausgemacht. Doch das ist nicht alles, wie ein Experte erklärt.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen - Das ist sicher eine Woche gewesen, wie sie Reinhard Unkhoff kein zweites Mal erleben möchte. Denn auf seinem Tisch landeten zahlreiche Beschwerden wegen der neuen Ampel an der Kreuzung Breitwiesen-/Handwerkstraße. Und auch bei unserer Redaktion ging viel Ärger an. Ein Dekra-Mitarbeiter spricht von einem „nie dagewesenen Verkehrschaos“. Ein anderer Leser schreibt in einer E-Mail: „Diese Schaltung/Kreuzung verschlimmert alles, anstatt den Verkehrsfluss zu verbessern.“

 

Alexander Fischer, der aus Birkach kommt und in einem Büro an der Handwerkstraße arbeitet, nennt genaue Zahlen: Seitdem die Ampel in Betrieb sei, brauche er vom Ortsausgang Fasanenhof über die Nord-Süd-Straße bis zur Handwerkstraße 40 Minuten. „Das kann doch nicht in Ihrem Sinne sein! Wie gedenken Sie das zu lösen?“, fragt er in einer E-Mail ans Tiefbauamt: „So, wie es nun ist, ist es eine unnötige Verschärfung der Verkehrssituation, die zudem auch noch die Umwelt unnötiger Weise belastet.“ Reinhard Unkhoff hat allen Beschwerdeführern geantwortet. Sein Schreiben ist eine Auflistung der widrigen Umstände, mit denen er im Vorfeld nicht rechnen konnte.

Erstens: das Wetter

Eigentlich waren für das Wochenende vom 10. bis 12. Mai Bauarbeiten auf der Nord-Süd-Straße geplant, nach deren Ende bereits die neue Linksabbiegespur von der Nord-Süd-Straße in die Breitwiesenstraße hätte freigegeben werden sollen. Doch wegen des angekündigten Dauerregens mussten die Belagsarbeiten um eine Woche verschoben werden. Die Kreuzung Breitwiesen-/Handwerkstraße war aber schon fertig und neu markiert worden. „Damit war nun die seit Langem existierende Vorfahrtsregelung umgekehrt worden“, erklärt Unkhoff und ergänzt: „Da trotz mehrerer provisorischer Hinweisschilder und Blinkern gefährliche Situationen auftraten, weil manche sich immer noch auf der Vorfahrtsstraße wähnten, ordnete das Ordnungsamt an, die Ampel unverzüglich einzuschalten.

Zweitens: ein Unfall

Am Montag krachte es gegen 7 Uhr auf der Kreuzung Nord-Süd-Straße/Industriestraße. Dadurch kam es zu einem Rückstau bis zur A 8. Nach etwa einer halben Stunde war die Unfallstelle zwar geräumt, aber die neue Verkehrsführung konnte den jetzt nachrückenden Verkehr nicht vollständig aufnehmen. Immerhin: Ohne Unfall und nach einer kurzfristigen Optimierung der Ampelschaltung floss der Verkehr am vergangenen Dienstag einigermaßen.

Drittens: eine Baustelle

Am Mittwoch wurde dann die Straße Am Wallgraben in nördlicher Richtung zwischen der Breitwiesen- und der Industriestraße gesperrt. Eine dringend erforderliche Baumaßnahme sei der Grund gewesen, sagt Unkhoff. In der Folge wurde der gesamte Verkehr über die Schulze-Delitzsch-Straße beziehungsweise die Breitwiesenstraße zu der neuen Problemkreuzung geleitet. „Die hierdurch auftretende Verdopplung des Verkehrs konnte die neue Lichtsignalanlage nicht mehr verkraften, sodass sich Staus bis zu einer weiteren Programm-Anpassung am Nachmittag nicht vermeiden ließen“, erklärt der Experte vom Tiefbauamt.

Viertens: eine technische Störung

Am Donnerstagmorgen staute sich der Verkehr schon wieder. Eine Störung am Steuergerät führte dazu, dass die Grünphase für die Autos, die von der nördlichen Handwerkstraße nach links in die Breitwiesenstraße abbiegen wollten, deutlich zu kurz war. Der Fehler konnte aber noch im Laufe des Vormittags behoben werden.

Ein Blick in die Zukunft

Am Wochenende wird auf der Nord-Süd-Straße wieder gebaut. Darum ist die Straße bis zum Montag, 20. Mai, 5 Uhr, stadteinwärts ab der Heilbrunnenstraße gesperrt. Die Umleitung führt durch Möhringen. Stadtauswärts wird der Verkehr an der Baustelle vorbeigeführt. Von Montag an ist die Einfahrt in die Breitwiesenstraße von der Nord-Süd-Straße aus beiden Richtungen kommend möglich.

Gleichzeitig werden am nun bevorstehenden Wochenende an drei weiteren Kreuzungen im Synergiepark neue Verkehrsführungen eingerichtet, was sich auf die umliegenden Straßen auswirkt. Dann sollte die neue Ampelregelung an der Kreuzung Breitwiesen-/Handwerkstraße, die ja wegen der Unfallgefahr vorzeitig eingeschaltet werden musste, zu den Verkehrsmengen passen. Unkhoff verspricht: „Das Tiefbauamt wird den Verkehrsablauf wieder beobachten und bei Problemen im Rahmen des Möglichen Korrekturen vornehmen.“