Die Verwaltung sieht die geplante Verkehrsänderung der Stadt Stuttgart in der Beskidenstraße kritisch. Videoaufzeichnungen vor und nach der Umschaltung der Ampel sollen realistische Zahlen liefern. OB Gabriele Zull droht, den Verkehr aus dem Remstal auszubremsen.

Fellbach - Wird sich der morgendliche Berufsverkehr zwischen Fellbach und Bad Cannstatt künftig noch weiter zurückstauen? Zum 10. Dezember setzt die Stadt Stuttgart an der Besikden-straße auf eine sogenannte Pförtnerampel, die den Verkehr nach Cannstatt regulieren soll. Die Stadt Fellbach wird nach eigener Aussage prüfen, wie sich diese Pförtnerung auswirkt und was getan werden kann.

 

Das Problem ist bekannt: Der Pendlerstrom aus dem Remstal in die Landeshauptstadt führt auf der Straße zwischen Bad Cannstatt und Fellbach immer wieder zu Staus und Stop-and-go-Verkehr. Frust und Ärger der Pendler sind das eine. Etwas anderes sind die Stockungen, die in Fellbach die Kreuzung Stuttgarter Straße/ Höhenstraße oder den Durchfluss im Stadttunnel beeinträchtigen.

Bisher 1013 Autos pro Stunde die Kreuzung überqueren, künftig wird auf 888 begrenzt

Nach den Forderungen des Bezirksbeirats Bad Cannstatt sowie der Gemeinderatsfraktionen in Stuttgart, den Verkehr möglichst vor der Bebauung abzumildern, werden ab Sonntag die Rotphasen der Ampel an der alten Bundesstraße 14 am Knotenpunkt Nürnberger Straße/ Beskidenstraße in der Hauptverkehrszeit verlängert. Bisher können zwischen 7 und 8.15 Uhr 1013 Autos pro Stunde die Kreuzung überqueren, künftig wird diese Zahl auf 888 begrenzt. Damit würde der Rückstau an der Ampel nach den Berechnungen Stuttgarts nicht verkehrsbehindernd verlängert.

Die Fellbacher Verwaltung überprüft diese Angaben derzeit. Mit einer Videokamera wurde die Zahl der Autos vom 5. bis 7. Dezember auf der alten B14 gezählt. Der gleiche Vorgang wiederholt sich vom 12. bis 14. Dezember – also nach der Umstellung der Ampelanlage. „Wir müssen wissen, wie viele Autos sich auf dieser Straße bewegen, wie sich die geänderte Ampelschaltung auswirkt, und ob in Fellbach die neuralgischen Knotenpunkte morgens künftig blockiert werden“, sagt Christoph Beyer, Leiter des Stadtplanungsamtes. Natürlich prüfe die Stadt auch, ob sie den Verkehr ihrerseits an der Schorndorfer Straße aus dem Stadtgebiet „hinaus pförtnert“.

Der Verkehr im Lindle und in den Anliegerstraßen werde beobachtet, um negativen Folgen entgegenzuwirken

„Doch das verschiebt das Problem immer weiter ins Remstal“, sagt die OB Gabriele Zull. „Nur wenn uns nichts anderes übrigbleibt, werden wir die Ampelanlage an der Schorndorfer Straße entsprechend programmieren.“ Doch durch verlängerte Rotphasen nimmt der Verkehr nicht einfach ab, „er verlagert sich ins Umfeld“ sind die Stadtplaner überzeugt. Die Zählung soll daher Aufschluss über die Verkehrsströme und die Auswirkung der Pförtnerampel geben. Falls der Verkehr in Fellbach aufgrund der Cannstatter Ampelschaltung zu stark beeinträchtigt wird, „werden wir das Regierungspräsidium einschalten“, sagt Christoph Beyer. Denn eine Kommune könne ihre Verkehrsprobleme nicht auf Kosten anderer lösen. „Hier muss die übergeordnete Behörde Klarheit schaffen.“

Außerdem werde der Verkehr im Lindle und in den Anliegerstraßen beobachtet, um negativen Folgen entgegenzuwirken. „Es hätte eine einfachere Möglichkeit gegeben, dass Problem zu lösen“, so der Stadtplaner. Die von der Stadt Stuttgart vorgeschlagene Sperrung der Oberen Waiblinger Straße im Cannstatter Stadtteil Espan hätte einen größeren Effekt für Cannstatt und würde Fellbach nicht zusätzlich belasten.