In der nächsten Woche soll der provisorische Füllerstraßen-Kreisel optimiert werden. Nun beginnt die Planung für das endgültige Bauwerk. Über die Verteilung der Baukosten dafür muss noch verhandelt werden.

Gerlingen/Leonberg - Die ersten Schritte für einen dauerhaften Kreisverkehr an der Kreuzung der Stuttgarter Straße mit der Neuen Ramtelstraße und der Füllerstraße sind getan. Die Stadt Leonberg hat an der Kreuzung zwischen Gerlingen und Leonberg bereits die Ampeln abmontiert und auch die sogenannten Peitschen – den Teil der Metallmasten, die über die Fahrbahn hängen – entfernt. Böse Zungen behaupten, so seien zügig Tatsachen geschaffen worden – damit niemand auf die Idee komme, die Ampel doch wieder zu aktivieren.

 

Bis ein dauerhafter Kreisverkehr gebaut ist, soll nun das bisherige Provisorium so gestaltet werden, dass es allen Anforderungen an einen Kreisel entspricht. Doch das ist leichter gesagt als getan. „Der Knackpunkt ist die richtige und dauerhafte Markierung für den Kreisverkehr“, sagt der Leonberger Verkehrsplaner Erhard Wieland. Wegen des schönen Wetters sind die Auftragsbücher der Spezialfirmen voll. „Zudem ist es kein einfacher Auftrag, denn die Arbeiten müssen unter Verkehr geschehen, und der fließt hier reichlich.“ Allerdings ist der Planer zuversichtlich, dass die Arbeiten in der kommenden Woche über die Bühne gehen. Erst wenn die Markierung der Fahrbahnen mit den Zu- und Abfahrten stimmt, können auch die rot-weißen Elemente des Provisoriums regelkonform aufgestellt werden. „Beschafft werden müssen auch noch die neuen Schilder, die auf den Kreisverkehr hinweisen. Jetzt geht es nicht mehr nur um eine geänderte Verkehrsführung, wie wir sie seit Sommer 2014 hatten“, sagt Wieland.

Gerlingen und Leonberg widersprechen

Die Planung des neuen Bauwerks ist die eine Sache, dessen Finanzierung die andere. Laut dem Stuttgarter Regierungspräsidium (RP) wird der dauerhafte Kreisverkehr rund 200 000 Euro teurer als eine Kreuzung mit Ampeln; die Gesamtkosten wurden bislang nicht genannt. Nach Ansicht des RP sollen sich Leonberg und Gerlingen die Mehrkosten hälftig teilen. Doch damit stößt die Landesbehörde auf wenig Gegenliebe. Leonberg vertritt den Standpunkt, dass hier das Land gefordert sei. „Schließlich ist das vor allem überörtlicher Verkehr, deshalb wird jetzt verhandelt“ sagt die Stadtsprecherin Undine Binder-Farr. Allerdings: „Die Stadt verschließt sich einer Mitfinanzierung nicht, wenn sich alle beteiligen. Wir sehen aber, dass es sich um eine Landesstraße handelt“, macht sie den Standpunkt des Leonberger Rathauses deutlich.

Im Gerlinger Rathaus denkt man ebenso. „Das wird neu verhandelt“, gibt sich der Bürgermeister Georg Brenner diplomatisch. Er macht aber seinen Standpunkt unmissverständlich klar: „An dieser Stelle herrscht ein starker überörtlicher Verkehr aus dem Leonberger Hinterland in Richtung Stuttgart. Wir hängen nur mit einer Nebenstraße an dem neuen Kreisel.“ Übersetzt heißt das: nach Gerlinger Meinung muss das Land die Mehrkosten übernehmen.

Geringe Kostenbeteiligung zugestanden

Die Stadträte wollen aber nicht, dass der neue Kreisel an dieser Frage hängt. „An einer geringen Kostenbeteiligung soll es nicht scheitern“, sagt etwa Petra Bischoff, die Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler. Wichtig ist ihr auch, dass ein Radius vorgesehen wird, „der ein Durchrasen verhindert“. Joachim Hessler von den Grünen unterstützt diese Position; zudem hält er die 100 000 Euro, die bisher als städtischer Beitrag im Gespräch sind, für „arg hoch gegriffen“. Und es geht ihm um das Abholzen eines Waldstreifens, das nach den ersten planerischen Gedanken des Regierungspräsidiums nötig wäre. „Wir müssen erst versuchen, ohne Waldverlust zu planen“, sagt Hessler, „und wenn’s gar nicht anders geht, soll der Eingriff so gering wie möglich sein.“

Für den CDU-Chef Christian Haag ist die Sache klar: „Das Land hat die Hauptlast zu tragen, es geht um eine Landesstraße mit einer Kreuzung auf Gerlinger Markung.“ Er wolle eine Kalkulation sehen und könne sich „beim besten Willen nicht vorstellen, dass die beiden Städte die Mehrkosten alleine tragen“. Brenner weist zudem auf drei Dinge deutlich hin: „Wir haben noch keine Detailpläne, wir müssen so flächenschonend wie möglich vorgehen, und wir haben noch nichts zugestanden.“ Als erstes wolle er nun einen Grundsatzbeschluss des Gemeinderates herbeiführen.