Eigentlich war es beschlossene Sache: Mit der Eröffnung des Einkaufszentrums Das Gerber plante die Stadt eine Änderung der Verkehrsführung in der Tübinger Straße sowie die Einführung einer Fahrradstraße. Doch jetzt drohen Verzögerungen.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

S-Süd - Eigentlich war es schon beschlossene Sache: Mit der Eröffnung des Wohn-und Einkaufszentrums Das Gerber plante die Stadt auf Wunsch des Bezirksbeirats Süd und des Gemeinderats eine Änderung der Verkehrsführung in der Tübinger Straße sowie die Einführung einer Fahrradstraße. Nun stand das Verkehrskonzept abermals im Bezirksbeirat Süd zur Diskussion. Der Grund, dass die Pläne bisher nicht umgesetzt wurden, ist die geplante Großbaustelle an der Ecke Tübinger-/ Fangelsbachstraße, wo die Ludwigsburger Firma Strenger Bauen und Wohnen ein Quartier mit fünf Gebäuden plant.„Nicht alle Mitarbeiter der Stadt hatten diese Großbaustelle auf dem Schirm“, sagte Bernd Eichenauer, Leiter der Stuttgarter Straßenverkehrsbehörde entschuldigend. Man habe deshalb nun versucht, andere Lösungen zu finden. Voraussichtlich müsse während der Bauarbeiten eine Straßenseite gesperrt werden. „Vermutlich wird es ebenfalls eine Einbahnstraße geben, allerdings mit abgetrennten Radstreifen“, sagte Eichenauer.

 

Bezirksbeirat hält an erstem Konzept fest

Trotz langer Diskussion votierte das Gremium am Schluss einstimmig für eine Umsetzung des bisherigen Vorschlags. „Vielleicht überlegen wir jetzt nicht schon wieder etwas Neues, sondern machen einfach mal einen Versuch mit dem bisherigen Konzept“, sagte Wolf-Dieter Wieland von der FDP-Fraktion. Noch im Jahr 2014 wünscht sich das Gremium nun eine Stellungnahme von der Stadtverwaltung.

Skeptisch sieht Eichenauer die geplante Einbahnstraße zwischen Römer- und Cottastraße, da er die Zufahrt zur Firma Dinkelacker erschwert sieht. „Wir können nicht den Zufahrtsverkehr einer so großen Firma sperren“, sagte er. Wie einige Bezirksbeiräte jedoch zu Bedenken gaben, betrifft die Regelung die Stuttgarter Brauerei nicht direkt. Die Gebäude der Firma befinden sich in der Tübinger Straße 46, also zwischen der Cotta- und Fangelsbachstraße. Damit wäre Dinkelacker weiterhin von beiden Seiten aus erreichbar. Bei der Fahrradstraße wiederum befürchtet Eichenauer, dass diese von Autofahrern nicht berücksichtigt wird. „Die Kriterien, die wir an der Eberhardstraße haben, funktionieren an dieser Stelle nicht“, ist sich der Leiter der Straßenverkehrsbehörde sicher. Dennoch kündigte er in der Sitzung an, das Thema noch einmal mit dem Regierungspräsidium zu diskutieren. Er sei kein Gegner der Fahrradstraße, dennoch müsse genau geprüft werden, was an dieser Stelle funktioniere, sagte er.

Die weitere Verzögerung ist ärgerlich

Vor allem die Verzögerung des Konzepts ärgert die Mitglieder des Bezirksbeirats. Gerade weil nun auch die Großbaustelle hinzu komme, sei ein tragfähiges Konzept notwendiger denn je, waren sich alle einig. Einige befürchteten auch eine endlose Diskussion. „Die Tübinger Straße wird hier zum Dauerbrenner und die Komplexität des Themas nimmt immer weiter zu“, sagte Roland Petri von der CDU-Fraktion.

Die Grünen beharren besonders auf der Einführung der Fahrradstraße. Dazu hatte die Bezirksbeirätin Christine Lehmann in der vergangenen Woche eigens einen Vorort-Termin für interessierte Bürger am Marienplatz organisiert. Rund 30 Fahrradfahrer hatten sich dort eingefunden und die Verkehrssituation getestet.