Ramsauer sieht in den langen Lkw eine Chance, das erwartete hohe Güteraufkommen in der Zukunft besser zu bewältigen. In Skandinavien rollen die superlangen Trucks schon über die Straßen. Aber in Deutschland gibt es weiter große Vorbehalte. Befürworter sehen in den Lkw ein gutes Mittel gegen drohenden Verkehrsinfarkt auf den Straßen und für umweltschonenderen Transport. Gegner befürchten Gefahren für die Sicherheit auf Deutschlands Straßen.

MAN-Chef Georg Pachta-Reyhofen klagt, die bisherige Längenbegrenzung führe dazu, dass die Spediteure jeden Millimeter Ladefläche ausnutzen wollten. "Daher die Lkw-Kastenform." Um den Kraftstoffverbrauch deutlich zu senken und den CO2-Ausstoß zu verringern, seien aber vor allem Fahrzeuge mit einer besseren Aerodynamik erfolgversprechend.

"Der Güterverkehr wird langfristig deutlich wachsen - auf der Straße, Schiene und auf den Wasserstraßen", sagt ein Sprecher des Branchenverbandes VDA. Im Fernverkehr auf Autobahnen zwischen logistischen Knotenpunkten könnten Lang-Lkw die Straßen entlasten. "Die vorhandene Verkehrsinfrastruktur kann so besser genutzt werden." Dies bedeute auch weniger Staus.

ADAC-Verkehrssprecher Andreas Hölzel warnt dagegen, die Sicherheit müsse Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen haben. Mit ihren riesigen Abmessungen bräuchten die Fahrzeuge viel Platz - ein Problem vor allem im Kreisverkehr und beim Abbiegen. Eine weitere Gefahr sieht der ADAC beim Überholen. "Es dauert noch länger, einen Gigaliner zu überholen als einen normalen Lastwagen."

Aus dem Verkehrsministerium wird aber zumindest ein weiteres Vorurteil zu entkräften versucht. So soll es für die Riesen-Lastwagen ein Überholverbot geben - nicht dass sie genervten Autofahrern plötzlich auch noch den Weg versperren.